Gewalt gegen Frauen gestiegen
In Brasilien ist jüngsten Zahlen zufolge die Gewalt gegen Frauen erneut angestiegen. Laut der Regierung sind zwischen März 2016 und März dieses Jahres 2.925 Frauen ermordet wurden. Dies entspricht einem Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr und bedeutet, dass mindestens acht Frauen pro Tag einen gewaltsamen Tod sterben. Darüber hinaus erführen alle zwei Minuten fünf Brasilianerinnen Gewalt.
Ähnlich besorgniserregende Zahlen gehen aus der neuesten Statistik des Gesundheitsministeriums hervor. Erstmals wurden anhand der Krankenhauseinträge Zahlen darüber erhoben, wie viele Frauen Opfer von Massenvergewaltigungen gewesen sind. Auch hier ist in den letzten fünf Jahren ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen. Im Jahr 2011 wurden 1.570 dieser Verbrechen registriert, im Jahr 2016 waren 3.526 - mehr als doppelt so viele. Das Ministerium geht allerdings von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus.
Veränderte Wahrnehmung
In Brasilien, wie auch in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern, hat in den vergangenen Jahren bereits ein Wandel begonnen. Femizide und andere Gewalttaten gegen Frauen werden deutlich mehr als solche wahrgenommen und in die Öffentlichkeit transportiert. Im Jahr 2015 hat die ehemalige Präsidentin Dilma Rousseff den Femizid als Straftat in das Strafgesetzbuch aufnehmen lassen. Die möglichen Haftstrafen dafür wurden mit denen eines Mordes gleichgesetzt und liegen zwischen 12 und 30 Jahren. Dies scheint allerdings bisher nicht weitreichend genug, um die Gewalt gegen Frauen zu einzudämmen. (aj)