Gesetz zum "Schutz der Rechte der Erde"? verabschiedet
Das in der Nacht vom 7. Dezember durch das Plurinationale Parlament beschlossene Gesetz „Ley de la Madre Tierra“ (Mutter Erde) stellt laut Vize-Präsident Alvaro García Linera „eine Wiedervereinigung von Gesellschaft und Natur“ dar. García, der während der Abwesenheit von Evo Morales die Staatsgeschäfte führt, erklärte, es sei das erste Mal in der Welt, dass ein solches Gesetz erlassen werde.
Beziehung zwischen Mensch und Natur neu definiert
Damit „stellt Bolivien eine organische Beziehung zwischen Mensch und Natur her, die durch Gegenseitigkeit und Dialog geprägt ist“, so García Linera. Weiter führte er aus, dass die Gesellschaft über Jahrhunderte von der Natur getrennt gewesen sei. Tatsächlich aber könne „die Natur ohne den Menschen [leben], dieser aber nicht ohne die Natur“. Die Erde sei die Mutter von allem. Deswegen bedeute ihre Verteidigung, die Menschheit zu verteidigen und es nicht dem Kapitalismus gleichzutun, der sie angreife und ausbeute, bis sie an den Rand ihrer Existenz gelange.
Neue Behörde soll über Einhaltung des Gesetzes wachen
Das Gesetz sieht die Errichtung einer staatlichen Behörde vor (Defensoría de la Madre Tierra), deren Zuständigkeiten und Aufgaben erst noch festgeschrieben werden müssen. Die Behörde solle über die Gültigkeit, Förderung, Verbreitung und Umsetzung der Rechte der Madre Tierra wachen. Im Gesetzestext wird die Notwendigkeit betont, ein Gleichgewicht in der Natur zu bewahren als Voraussetzung für die Regeneration der Madre Tierra, des Respekts und der Wahrung ihrer Rechte. Das Gesetz sieht zudem ein Verbot der Vermarktung der „Mutter Erde“ sowie eine Förderung der Interkulturalität vor. Zu den Rechten der Erde gehören unter anderem saubere Luft und die Freiheit vor Verschmutzung. (bh)
Quelle: Adital mit Informationen von ABI