Gesetz soll isoliert lebende Indigene schützen (Video)
Während in Brasilien etwa 70 in freiwilliger Isolation im Amazonasgebiet lebende indigene Völker bekannt sind, und in Peru sechs, ist es in Kolumbien offiziell bislang nur ein einziges.
Kontakt wird auch mit anderen indigenen Gruppen, wenn überhaupt, nur sporadisch aufgenommen. Isoliert lebende Indigene nehmen den Kontakt mit anderen Gesellschaften als eine potenzielle Bedrohung für ihr Überleben und ihre Kultur wahr. Laut den Vereinten Nationen sind diese Völker in hohem Maße gefährdet zu verschwinden.
Spezielle Situation infolge des Bürgerkriegs
Eine besondere Gefahr für die Indigenen sind eingeschleppte Krankheiten, gegen die sie nicht immun sind. Die Indigenen müssen vor eindringenden Goldsuchern und Holzfällern geschützt werden. Kolumbien ist diesbezüglich das einzige Land des Amazonasbeckens, das noch nicht gehandelt hat. In Kolumbien stellt sich die Lage aufgrund des jahrzehntelangen Bürgerkrieges noch einmal anders dar. Viele Indigene wurden zur Flucht gezwungen - aber auch zum Kontakt. Die Hälfte des Volkes der Nukak starb infolgedessen innerhalb von drei Jahren an eigentlich einfach zu heilenden Krankheiten wie Grippe oder Masern.
Schutz bedeutet nicht Kontaktaufnahme
Seit drei Jahren wird in Kolumbien ein Schutzgesetz für isoliert lebende indigene Völker diskutiert. Das Innenministerium führt hierbei Gespräche mit benachbarten indigenen Gemeinden und Organisationen der kolumbianischen Zivilgesellschaft. Das Handeln kommt spät, im Erfolgsfall wäre es aber weltweit das erste abgestimmte Projekt, das Nachbargemeinden hinzuzieht. Im Blickpunkt stehen auch Gebiete, in denen indigene Gruppen vermutet werden, die bereits vor Jahren zum Beispiel vor Versklavung und Evangelisierung geflohen sind. Die Hoffnungen richten sich nun darauf, dass das Gesetz noch in der bis August dauernden Amtszeit der abgewählten Regierung Kolumbiens unterzeichnet wird. Der Grundsatz lautet: Schutz bedeutet nicht Kontaktaufnahme. Kolumbiens Innenministerium hat ein Video in Zusammenarbeit mit den Nationalparks des Landes erstellt, der die Situation der Völker erklärt. Den Text spricht der Gitarrist der erfolgreichen kolumbianischen Rockband Aterciopelados, Héctor Buitrago. (bs)