Gesetz öffnet Indigenen-Schutzgebiete für Rohstoff-Förderung

In Peru sorgt ein Gesetz für Proteste, das indigene Schutzgebiete für die Förderung von Bodenschätzen öffnen soll. Eine am 12. August 2018 im nationalen Gesetzesblatt veröffentlichte Norm erlaube bei „öffentlichem Interesse“ die Suche, Erschließung und Förderung von Öl, Mineralien und anderen Rohstoffen in eigens für indigene Minderheiten geschützten Territorien, berichtet die Nachrichtenagentur EFE am Dienstag, 28. August 2018.

Laut der Nationalen Koordination für Menschenrechte (CNDDHH) und dem Dachverband der Amazonas-Indigenen (AIDESEP) bedrohe die Ausnahmeklausel vor allem nicht kontaktierte Völker oder Völker mit Erstkontakt im Amazonasregenwald. Das Dekret Nr. 1374, das gemeinsam mit einem Gesetz von 2006 die wirtschaftlichen Aktivitäten in den Schutzgebieten erlaube, sei klar gegen die Verfassung Perus. Die Organisationen fordern eine Rücknahme der Novelle.

Auch internationale Verträge, die Peru unterzeichnet und ratifiziert hat, würden gebrochen, etwa die Erklärung indigener Rechte der Vereinten Nationen, die Amerikanische Menschenrechtskonvention sowie Abkommen Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation über die Vorab-Konsultation indigener Völker. In Peru gibt es zur Grenze mit Brasilien fünf Indigenen-Schutzgebiete auf einer Fläche von 2,8 Millionen Hektar, wo mindestens 15 indigene Völker in freiwilliger Isolation leben. In dem Reservat Kugapakori sowie Nahua und Nanti wird das Camisea-Gasfeld ausgebeutet, weil dort bereits vor der Einrichtung der Schutzgebiete gefördert wurde. (bb)