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Brasilien |

Gericht suspendiert Ex-Missionar von Führungsposten der Indigenenbehörde Brasiliens

Die Berufung des Ex-Missionars Ricardo Lopes Dias auf einen Spitzenposten der Indigenbehörde Brasiliens war hochumstritten. Nun hat ihn ein Gericht von seinem Amt erhoben. Indigenen-Verbände und NGOs atmen auf und fühlen sich bestätigt.

Das Gericht sah durch die Ernennung des Ex-Missionars Lopes die Rechte der isolierten Völker in Brasilien in Gefahr (Archivibild: Yanomami-Dorf Watoriki im brasilianischen Amazonasgebiet) Foto: Jürgen Escher/Adveniat  

Ein Bundesgericht in Brasilien hat vergangen Freitag den ehemaligen Missionar Ricardo Lopes Dias von einem Spitzenposten der staatlichen Indigenenbehörde "Funai" enthoben. Die Richter begründeten ihr Urteil damit, dass seine Stellung als Leiter der Abteilung für unkontaktierte Völker im Widerspruch mit seiner früheren Arbeit als Missionar stünde. Seine Nähe zu Missionsgesellschaften gefährde das Recht der Indigenen auf selbstbestimmte Isolation erheblich, urteilte das Gericht. 

Dokumente, die der Staatsanwaltschaft vorliegen, unterstützten das Urteil. Demnach gab es angebliche Pläne, die einen Zwangskontakt mit isolierten Völkerm befürworteten, um sie zu evangelisieren. Der brasilianische Ableger des evangelikalen Missionswerks "New Tribes Mission" aus den USA, dem Lopes Dias zehn Jahre lang angehörte, hatte laut Staatsanwaltschaft den Plan mitunterzeichnet. Die Missionare von "New Tribes Mission" operierten zudem nach Recherchen der brasilianischen Zeitung "O Globo" trotz Verbots weiterhin in indigenen Schutzzonen

Der evangelikale Ex-Missionar Lopes Dias wurde im Februar zum Chef der Abteilung für unkontaktierte Völker der "Funai" berufen. Die Abteilung vertritt die Rechte 155 verschiedener Völker in Brasilien. Schon damals war seine Nominierung hochumstritten. Sarah Shenker, eine Vertreterin der Nichtregierungsorganisation Survival International, die sich für die Rechte von Indigenen einsetzt, sagte, es sei "wie einen Fuchs mit dem Schutz des Hühnerstalls zu beauftragen." Auch das Bundesministerium Brasiliens, das sich aus verschiedenen Ministerin zusammensetzt,  sah die Ernennung Lopes Dias' mit Skepsis  und drängte darauf, ihn von seinem Posten zu entheben.

Lopes Dias selbst wehrte sich immer wieder gegen die Vorwürfe, er wolle Indigene evangelisieren. Er habe als Anthropologe das "nötige Wissen über die Lage der Indigenen in Brasilien," sagte er kurz nach seiner Ernennung der brasilianischen Zeitung "O Globo". 

Positives Zeichen für den Schutz indigener Völker 

Indigenen-Verbände und NGOs begrüßten das Urteil: "Die indigenen Völker des Javari-Tals wussten, dass es schädlich war, einen Missionar mit der Leitung der Abteilung der unkontaktierten Völker zu beauftragen, und hoffen, dass gegen diese Entscheidung keine Berufung eingelegt wird", sagte ein Vertreter der indigenen Organisation UNIVAJA.  

Sarah Shenker von Survival International sprach von einem großartigen Sieg für die Rechte der indigenen Völker: "Die Ernennung von Lopes Dias war praktisch eine Kriegserklärung gegen ihr Recht auf den Schutz ihrer Territorien und das Recht, unkontaktiert zu bleiben, wenn sie das wollen." Die Organisation spricht von einem schweren Schlag für Bolsonaro. 

Seit Bolsonaro Präsident ist, hat die Ausbeutung der Schutzzonen unkonkatierter Völker durch Goldgräber, Jäger und Holzhändler zugenommen. Bolsonaro spricht sich immer wieder dafür aus, die Rechte der Indigenen für wirtschaftliche Interessen einzuschränken. 

jl 

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