Gefängnis im Hungerstreik
Seit drei Tagen befinden sich über 400 Insassen eines Gefängnisses in der panamaischen Provinz Chiriquí rund 400 Kilometer westlich der Hauptstadt Cuidad de Panama im unbefristeten Hungerstreik. Um bessere Haftbedingungen zu erreichen hätten die Hungerstreikenden in der Provinzhauptstadt David nahe der Grenze zu Costa Rica der Gefängnisleitung einen 10-Punkte-Forderungskatalog überreicht, so die Anwältin der Insassen Claudia Álvarez de Soto in lokalen Medien.
Die Häftlinge fordern neben mehr Platz unter anderem eine neue Psychologin, so de Soto im TV-Nachrichtensender TVN Panamá. Diese würde ihre Arbeit nicht erfüllen, beklagen die Häftlinge. Den Vorwurf, es handele sich bei dem Hungerstreik um eine Aktion krimineller Banden wies die Anwältin zurück. Stattdessen würden die Insassen um einen „respektvollen Umgang“ bitten, erklärte die Juristin. Ein Streikende werde nur bei voller Erfüllung sämtlicher Punkte erfolgen. Als Verhandlungspartner wurde die Anwesenheit des nationalen Direktors für Gefängniswesen, des Generalstaatsanwaltes und des Regierungsministers gefordert, so TVN Panamá.
Laut offizieller Angaben beherbergt das in einer Polizeistation gelegene Gefängnis von David knapp über 1000 verurteilte Menschen. Erst im Februar hatte die Tageszeitung La Crítica auf die miserablen Zustände in der „schlimmsten“ Haftanstalt des mittelamerikanischen Kleinstaates hingewiesen. Insgesamt gibt es in Panama über 14.700 Gefangene, wobei die Gefängnisse der 3,5-Millionen-Einwohnernation auf 7000 Insassen ausgelegt sind. 5700 Inhaftierte seien rechtskräftig verurteilt, über 9000 warten hinter Gittern auf Prozessende. (bb)