Garnelenzüchter will Küstengemeinde vertreiben
Ein Investor der Aquakultur droht den Einwohnern der Gemeinde El Verdún an der Flussmündung des Chone (Provinz Manbí) mit Vertreibung. Der Unternehmer Jefferson Loor erklärte, er habe Anlagen für die Aufzucht von Garnelen in einem Mangrovengebiet gekauft. Auf diesem Land leben jedoch 70 Familien.
Laut Angaben der Nationalen Koordinationsstelle zum Schutz für Mangroven (C-CONDEM) sei das Gelände von der staatlichen Banco Estatal del Pacífico versteigert worden. Es sei Teil eines Gebiets, das zwischen den Jahren 2000 und 2002 konfisziert worden war.
Einschüchterungsversuche mit Militärs und Marinesoldaten
Jefferson Loor habe auf verschiedenen Wegen versucht, die Einwohner zu vertreiben, erklärt die C-CONDEM in einer im Internet veröffentlichten Erklärung. So habe er die Bewohner unter anderem durch die Präsenz von Militär und Marinesoldaten einschüchtern wollen. Die Gemeinde fordert von den lokalen Behörden die Wahrung ihrer Rechte. Die Bürgermeisterin des Ortes, Francis Alava Loor, habe Drohungen erhalten, weshalb die Einwohner spezielle Schutzmaßnahmen fordern.
Die Organisation äußerte Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Transaktion. Das Gelände sei früher von Unternehmern ohne Genehmigung bewirtschaftet worden
Aquakultur bedroht Ernährungssouveränität
Die Bewohner des Dorfes leben selbst vom Fischfang und dem Sammeln von Muscheln und Garnelen oder sind Kleinbauern. Vor dreißig Jahren sei die Aquakultur in die Gemeinde gelangt. Versprechungen von Arbeitsplätzen, höheren Einkommen und Entwicklung hätten sich nicht erfüllt, stattdessen hätten die Einwohner lediglich die Kontrolle über ihre Territorien verloren. Die Unternehmer hätten ohne Rechtsgrundlage Küstengebiete besetzt und durch die Garnelenzucht die Mangrovenwälder zerstört. Die Artenvielfalt sei zurück gegangen und die Lebensqualität in der Gemeinde gesunken, kritisiert die Organisation.
Die Einwohner des Ortes El Verdún und die Organisation C-CONDEM fordern vom Fischereiministerium, dass das Gebiet als Gemeindeland ausgeschrieben und das Naturreservat „Refugio de Vida Silvestre Isla Corazón und Fragata“ auf die gesamte Flussmündung ausgedehnt wird. Außerdem müsse die Ernährungssouveränität der Dorfbewohner durch die Beteiligung der Gemeinde an der Garnelenzucht gesichert werden. (bh)