Fujimori will kein Gnadengesuch einreichen
Der wegen Menschenrechtsverbrechen zu 25 Jahren Gefängnis verurteilte peruanische Ex-Präsident Alberto Fujimori (1990-2000) lehne die Möglichkeit ab ein Gnadengesuch zu stellen, um die Haftstrafe zu verkürzen. Dies gab der Sohn des Inhaftierten und Kongressabgeordnete Kenji Fujimori gestern gegenüber Pressevertretern bekannt.
„Mein Vater lehnt die Option eines Gnadengesuchs ab, denn er fühlt sich unschuldig und zudem gibt es keine eindeutigen und positiven Signale der Regierung“. Das sei ein „schwerer Schlag“, für seine Familie, die mit einer Begnadigung des mittlerweile 74-Jährigen einverstanden gewesen wäre. Man werde jedoch auf juristischem Weg weiterkämpfen, berichtet die Nachrichtenagentur TeleSur.
Alberto Fujimori war im April 2009 nach einem 15 Monate dauernden und im Fernsehen übertragenen Verfahren zu 25 Jahren Haft wegen des Einsatzes von Todesschwadronen in Barrios Altos und La Cantuta verurteilt worden. Im Juli desselben Jahres erhielt er eine Strafe von weiteren sieben Jahren wegen Korruption.
Spekulationen über juristische Anfechtung der Haftstrafe
Der Oberste Gerichtshof Perus hatte am 20. Juli ein Urteil revidiert, wonach die von der militärischen Spezialeinheit "Grupo Colina" in den 1990er Jahren begangenen Morde keine Menschenrechtsverbrechen seien. Verhandelt wurde dabei auch das Massaker in Barrios Altos, dessentwegen Fujimori verurteilt worden war. Seither wird spekuliert, dass der Anwalt des Ex-Präsidenten ebenfalls versuchen könnte, das Urteil von 2009 zu kippen.
Nach Ansicht des ehemaligen Staatsanwalts für Korruptionsbekämpfung, César Azabache, öffne die Nichterwähnung von Menschenrechtsverbrechen im abgeänderten Urteil gegen Mitglieder der Grupo Colina diese Möglichkeit, berichtet die peruanische Tageszeitung „La República“. Der ehemalige Staatsanwalt im Prozess gegen Fujimori, Avelino Guillén, unterstrich hingegen, das Urteil „stehe absolut fest“. Das Colina-Urteil werde keine Auswirkungen auf den Fall Fujimori haben. (bh)