Fünf Geheimdienstler wegen Diktaturverbrechen verurteilt
Anfang der Woche sind fünf Agenten des chilenischen Geheimdienstes DINA in erster Instanz wegen der Entführung des bis heute Verschwundenen Sergio Riveros Villaviciencio zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung befand sich nur Nelson Paz Bustamente noch auf freiem Fuß. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Manuel Contreras Sepúlveda, Miguel Krasnoff Martchentko, Marcelo Moren Brito und Basclay Zapata Reyes befinden sich bereits in Gewahrsam.
Der Typograph Sergio Riveros Villaviciencio war Mitglied der Kommunistischen Partei und verschwand im Alter von 32 Jahren am 15. August 1974. Zeugen konnten bestätigen, dass Villaviciencio von Agenten des DINA aus seinem Haus geholt und in die "Calle Londres" gebracht wurde, wo sich eine geheimes Quartier des DINA befand. Danach fehlt von ihm jede Spur.
Der Fall Villaviciencio ist nur einer von vielen derartigen Fällen während der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet (1973-1990). Die dritte chilenische Wahrheitskommission geht insgesamt von 3.197 Fällen von Mord bzw. gewaltsamem Verschwindenlassen aus. (bh)
Quelle: Adital