Friedliche Räumung von höchster Favela der Welt
Venezuelas Zentralregierung hat mit der Räumung eines seit 2007 von Wohnungslosen besetzen Hochhauses im Zentrum der Hauptstadt Caracas begonnen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt, würde der 45-Etagen-Komplex "Torre de David" (deutsch: "Davidsturm") bis Ende der Woche komplett geräumt sein. Das Hochhaus, das als Finanzzentrum geplant war und jetzt an einen chinesischen Investor verkauft werden solle, war nach der schlimmsten Bankenkrise in der Geschichte Venezuelas 1994 eine Bauruine geblieben.
Die Mehrzahl der 4000 von der Regierung bisher geduldeten Turmbewohner werde im südlichen Stadtteil Cúa in Sozialwohnungen untergebracht, so lokale Medien. Diese seien Teil des staatlichen Wohnungsbauprogramms "Misión Vivienda", eines der Vorzeigeprojekte des verstorbenen Präsidenten der südamerikanischen 29-Millionen-Einwohnernation. Andere Familien würden in enger Absprache in anderen Landesteilen untergebracht, wo ihnen Wohnhäuser übergeben werden, so Behörden.
Laut des zuständigen Ministeriums zur Transformation von Caracas seien die Wohnbedingungen in der als "höchste Favela der Welt" bezeichneten Anlage nicht mehr tragbar gewesen. "Minimalbedingungen für ein Leben in Sicherheit und Würde sind nicht gegeben", begründete Minister Ernesto Villegas die Umsiedlung. Die Bewohner seien laut Medienberichten größtenteils Anhänger des verstorbenen Hugo Chávez gewesen. "Wir verdanken dem Comandante alles. Erstens, dass er uns hier hat leben lassen. Und jetzt, dass uns Wohnungen gebaut wurden", zitiert Reuters einen 36-Jährigen Hausbewohner. (bb)