Frauenmord ist Straftatbestand
Perus Gesetzgeber hat Frauenmord erstmals als eigenen Straftatbestand definiert. Mit 90 gegen zwei Stimmen und 14 Enthaltungen stimmte der peruanische Nationalkongress am gestrigen Donnerstag für eine Erweiterung von Paragraph 107 des Strafgesetzbuches. » Wenn jeder weiß, dass er 25 Jahre ins Gefängnis muss ist dieses Gesetz wegen seines abschreckenden Charakters von grundsätzlicher Bedeutung«, sagte Frauen-Ministerin Aida García.
Bislang wurde Feminizid als Tötung von Frauen durch Männern gesondert nur unter dem Tatbestand der Kindestötung geführt und mit Strafen bis zu sechs Jahren Freiheitsentzug belegt. Verurteilte Täter konnten unter Auflagen bereits nach zwei Jahren wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die Feminizid-Novelle sieht in Verbindung mit Paragraf 108 des Strafgesetzbuches (Mord) eine Verschärfung des Strafmaßes auf mindestens 20 Jahre vor.
Laut Angaben der peruanischen Staatsanwaltschaft werden landesweit jeden Monat zehn Frauen von ihren Partnern, Ex-Partnern oder Familienangehörigen ermordet. 37,4 Prozent der Frauen waren Opfer ihrer Ehemänner oder Ex-Ehemänner. Eine von zehn Mordopfern war schwanger. 58,7 Prozent der Morde passieren im eigenen Haus. Nur jedes zehnte Opfer von Gewalt in der Ehe erstattet Anzeige. Hingegen werden nur 1,8 Prozent aller männlichen Mordopfer von ihren Frauen umgebracht, so eine aktuelle Studie der Staatsanwaltschaft. (bb)
Infos: Feminizid-Studie der Staatsanwaltschaft