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Kolumbien, Kuba |

FARC und Regierung verhandeln Agrarfrage

Die auf Kuba zusammengekommenen Unterhändler für die Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der linksgerichteten Rebellenorganisation Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) haben sich einstimmig für eine Beschleunigung der Verhandlungen ausgesprochen. Die von Ex-Vizepräsident Humberto de la Calle angeführte Regierungsabordnung erklärte, die Verhandlungen von Havanna müssten »mit Energie« vorangehen. Als ersten Verhandlungspunkt der »Agenda von Havanna« werde derzeit über die Agrarfrage verhandelt, berichtete Kubas staatliche Nachrichtenagentur Prensa Latina am 16. Januar.

»Wir müssen im Konkreten vorankommen, derzeit sind wir mit der integralen Agrarentwicklung bei Punkt Eins«, erklärte de la Calle gegenüber nationalen und internationalen Medien. Am Ende der Gespräche müsse ein »Abkommen zur Beendigung des Konflikts« stehen, unterstrich der Ex-Vize. Die von der FARC geforderte Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Juan Camilo Restrepo stieß in Bogotá jedoch auf Ablehnung. »Es gibt ein Verfahren, es gibt Verhandlungsführer, es gibt Sprecher. Sie sind es, die für Details, Reaktionen und Führung der Verhandlungen verantwortlich sind«, so der Minister am 16. Januar gegenüber Caracol Radio. Dennoch lobte er in einer Erklärung den kompromissbereiten Tonfall der FARC. Dieser sei »weniger rhetorisch, viel konkreter und viel pragmatischer«.

Auslöser des Bürgerkriegs ist die ungelöste Frage der Landverteilung

Auslöser des Bürgerkriegs zwischen Großgrundbesitzern, Staat und der als Bauernverteidigungsarmee gegründeten FARC ist die bis heute ungelöste Frage der Landverteilung. »Es gibt eine gemeinsame Diagnose über das Elend, das in Kolumbien auf dem Land herrscht«, so FARC-Chefunterhändler Iván Márquez in einem am 15. Januar veröffentlichten Interview der Wochenzeitschrift VOZ. »Der Gini-Index von 0,89 ist ein Spiegel für die fürchterliche Ungleichheit in diesem Sektor«, so Márquez weiter.

Diese ungleiche Landverteilung werde aber »von den Eliten nicht erwähnt, sie schützen es, lassen sich nichts anmerken und gehen auf Zehenspitzen, wenn das Latifundium zur Sprache kommt«, beschreibt der FARC-Politiker im Interview die Lage. Zur Agrarfrage legte die FARC darum ein »10-Punkte-Programm für eine Politik ländlicher und ruraler Entwicklung« vor. Der auf einer zur Onlinedebatte eingerichteten FARC-Internetplattform vorgestellte erste Programmpunkt fordert eine »Ganzheitliche, sozio-ökologische, demokratische und partizipative Land- und Agrarreform mit Schwerpunkt auf Territorium«.

Die restlichen neun Punkte zur Agrarfrage würden nach Rücksprache mit der Basis Schritt für Schritt bekannt gegeben. Am 15. Januar veröffentlichte die Tageszeitung Los Tiempos erste FARC-Forderungen. Vorgeschlagen werde die Überprüfung bestehender Freihandelsverträge Kolumbiens, Stärkung kleiner und mittlerer Bauernbetriebe gegenüber Agromultis, Garantie der Nahrungsmittelsicherheit, »Abbau von Landkonzentration und Verteilung von Landbesitz über die Abschaffung unproduktiver, nicht sachgemäß ausgebeuteter und nicht genutzter Latifundien« sowie das »Verbot oder je nach Einzelfall Einführung einer strikten Begrenzung ausländischen Landbesitzes«. (bb)

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