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Exilkubaner kritisieren Lula

Teils heftige Kritik musste sich Brasiliens Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva von den vor wenigen Tagen von Kuba nach Spanien ausgeflogenen politischen Gefangenen für seine freundschaftliche Beziehung zur Regierung Castro anhören. Auch Lulas Vergleich zwischen den politischen Gefangenen Kubas und gewöhnlichen Gefangenen in Brasilien wurde kritisiert. Ende Februar hatte Lula die kubanische Regierung zudem in ihrer harten Haltung gegenüber den im Hungerstreik befindlichen Häftlingen unterstützt und die Frage der politischen Gefangenen als "Innerkubanische Angelegenheit" bezeichnet, in die sich das Ausland nicht einzumischen habe.

Lula war Ende Februar auf Staatsbesuch in Kuba angekommen, einen Tag nach dem Tod von Orlando Zapata Tamayo, der nach 85 Tagen Hungerstreik verstarb. Zu dem Tode des Oppositionellen nahm er damals nicht direkt Stellung. "Als sich die Tragödie um Orlando Zapata abspielte, war Lula gerade dabei Fidel und Raul die Hand zu schütteln. Weder setzte er sich für das Leben von Zapata ein, noch erhob er seine Stimme," sagte der ehemalige Häftling Omar Rodriguez Saludes nach seiner Freilassung nun gegenüber der Presse in Madrid.

Wenige Tage nach Zapatas Tod verurteilte Lula damals die in Hungerstreik befindlichen Gefangenen. "Stellen Sie sich vor, dass sämtliche Banditen in den Gefängnissen Sao Paulos in Hungerstreik treten würden, um ihre Freilassung zu verlangen," so der Präsident damals gegenüber brasilianischen Zeitungen. Lula, der Anfang der 80er Jahre selber an Hungerstreiks gegen die damalige Militärdiktatur teilgenommen hatte, erklärte zudem dass Hungerstreiks eine nicht zu billigende Form seien Druck auf Kubas Regierung auszuüben.

"Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Lula stets ein Freund von Fidel Castro war," so der Oppositionelle Julio Cesar Galvez. "Lula hätte uns weder kritisieren noch beglückwünschen sollen, sondern hätte sich zur Solidarität mit uns bereit erklären (...) und die Freiheit und Demokratie in Kuba unterstützen sollen," so Galvez.

Derweil erhofft sich der Oppositionelle Pablo Pacheco eine Entschuldigung Lulas. "Lula ist ein Mann, den ich sehr verehre. Aber er hat einen Fehler begangen, als er uns mit gewöhnlichen Gefangenen in Sao Paulo oder Rio de Janeiro verglich," so Pacheco. "Aber ich hoffe, dass er sich uns gegenüber entschuldigt." Für den Oppositionellen bleibt Brasiliens Präsident trotz seiner Aussagen immer noch ein Idol. "Lateinamerika braucht mehr Lulas und weniger Castros."

Die Oppositionellen gehören zu einer Gruppe kubanischer Häftlinge, die vor einigen Tagen nach Spanien ausgeflogen wurde. Nachdem eine Reihe von Hungerstreiks, die weltweite Aufmerksamkeit auf die Lage der politischen Gefangenen auf Kuba erregt hatte, erklärte sich die Regierung in Havanna zur Freilassung einiger Häftlinge bereit.

Präsident Lula hat derweil die Freilassungen begrüßt. "Ich habe mich genauso über diese Freilassungen gefreut , wie über meine eigene Freilassung aus dem Gefängnis im Jahre 1980," so Lula gegenüber der brasilianischen Presse. "Jetzt sagt er, dass er sich über unsere Freilassung freut, aber wir hätten uns gefreut wenn er sich für Orlando Zapata Tamayo eingesetzt hätte," kommentierte Omar Rodriguez Saludes Lulas Äußerung. (milz)

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