Ex-Militärs zu lebenslanger Haft verurteilt
Das Gericht von Bahia Blanca hat vergangene Woche 14 ehemalige Militärs und Polizisten zu lebenslanger Haft verurteilt, die während der letzten Militärdiktatur von 1976 bis 1983 aktiv gewesen sind. Den Angeklagten wurden schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit in insgesamt 90 Fällen vorgeworfen, darunter auch die unbegründete Festnahme, Folter und Totschlag. Unter den Angeklagten befand sich unter anderem der ehemalige Brigadegeneral Juan Manuel Bayón, der der Ranghöchste und mit 84 Jahren der Älteste der 14 Verurteilten ist. Das Gericht ordnete an, dass jegliche vorherige Urteile ihre Rechtsgültigkeit mit diesem Urteilspruch verlieren. Jeder der Ex-Militärs, der bisher lediglich unter Hausarrest gestanden hat oder freigesprochen wurde, müsse umgehend inhaftiert werden.
Die argentinische Militärdiktatur gilt als eine der brutalsten in der Geschichte Lateinamerikas. Während der sieben Jahre, die die Junta regierte, wurde ein System des Staatsterrors errichtet. Gewerkschaftler, kritische Studenten und linke Intellektuelle wurden verfolgt, gefoltert und getötet. Zwischen 20.000 und 30.000 Menschen verschwanden spurlos. Bis heute fordern deren Angehörige jedes einzelne Schicksal aufzuklären. Bis zum Amtsantritt des inzwischen verstorbenen Präsidenten Nestor Kirchner im Jahre 2003 wurden die Verbrechen, die während der Militärdiktatur verübt wurden, kaum aufgearbeitet und geahndet. Erst in den vergangen Jahren hat sich diese Kultur der Straffreiheit gewandelt. Vielen Verantwortlichen wird nun der Prozess gemacht. (aj)