Ex-Militärs wegen "Massaker von Apartadó"? verurteilt
Der Oberste Gerichtshof von Antioquia hat vergangenen Dienstag vier Ex-Militärs wegen ihrer Beteiligung am Massaker von Apartadó im Jahr 2005 zu je 34 Jahren Haft verurteilt. Damit wurde ein Urteil des Zweiten Strafgerichts hinfällig, bei dem die drei Offiziere Alejandro Jaramillo Giraldo, Jorge Humberto Milanés Vega, Édgar García Estupiñán sowie der Unteroffizier Darío José Brango Agámez im August 2010 freigesprochen worden waren, wie lokale Medien berichten. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen Berufung eingelegt.
Die Angeklagten wurden nun wegen „Tötung von zu schützenden Personen“ und „Verschwörung zum gemeinsamen Begehen einer schweren Straftat“ verurteilt und Haftbefehl gegen die Verurteilten erlassen. Der Freispruch von sechs weiteren Militärs aus erster Instanz wurde hingegen vom Obersten Gerichtshof von Antioquia bestätigt.
Massaker der AUC-Guerilla zugelassen
Im Jahr 2005 waren acht Einwohner des Friedensdorfes San José de Apartadó (Department Antioquia) von den Paramilitärs der Vereinigten Bürgerwehren Kolumbiens AUC ermordet worden, darunter auch drei Kinder, das jüngste von ihnen zwei Jahre alt. Die ehemaligen Armeeangehörigen wurden für schuldig befunden, dieses Verbrechen der AUC ermöglicht zu haben. Wegen desselben Massakers sind bisher mindestens bereits 20 Paramilitärs verurteilt worden, berichtet die Nachrichtenagentur TeleSur. Zuvor hatte der Armeegeneral im Ruhestand, Guillermo Armando Gordillo, seine Verantwortung für die Morde eingestanden und war im Februar 2010 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
Das Dorf San Jose de Apartadó im Nordwesten Kolumbiens hatte sich im Jahr 1997 zum Friedensdorf erklärt und zum Verzicht auf Gewalt und jegliche Kooperation mit bewaffneten Konfliktparteien verpflichtet. Dennoch sind nach Angaben von Menschenrechtsgruppen seitdem mindestens 210 Dorfbewohner von Rebellen, Paramilitärs oder Soldaten ermordet worden. (bh)