Ex-Diktator Videla soll wegen Bischofsmordes vor Gericht
Wegen eines mutmaßlichen Bischofsmordes hat ein Bundesrichter in Argentinien die Festnahme von Ex-Diktator Jorge Videla angeordnet. Der 85-Jährige sitzt allerdings bereits wegen anderer Menschenrechtsverletzungen eine lebenslängliche Haftstrafe ab. Außer Videla wurden in dem Fall am Donnerstag (Ortszeit) auch sein damaliger Innenminister Albano Harguindeguy und weitere zwölf Personen angeklagt.
Der Bischof und Menschenrechtsaktivist Enrique Angelelli war 1976 während der Diktatur (1976-1983) ums Leben gekommen; die Militärjunta gab damals als Todesursache einen Verkehrsunfall an. In seinem Auto soll Angelelli auf dem Weg nach Buenos Aires Akten mit Informationen zu Morden an zwei anderen argentinischen Bischöfen, Carlos Murias und Gabriel Longuevilley, gehabt haben. Den Anklägern zufolge tauchten diese Dokumente später bei Innenminister Harguindeguy auf.
Ein damaliger Mitfahrer, der heute als Nebenkläger fungiert, überlebte den Unfall. Arturo Pinto versichert, Angelelli und er seien von einem anderen Auto mit mehreren Insassen verfolgt, abgedrängt worden, sodass sich das Fahrzeug überschlug. Der Bischof sei an der Unfallstelle liegengelassen worden und dort gestorben.
Während der Militärdiktatur wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen rund 30.000 mutmaßliche Regimegegner ermordet. Darunter waren auch etwa 20 katholische Geistliche, die sich gegen die Junta äußerten oder im Sozialbereich, etwa in Armenvierteln, engagiert waren.
Quelle: kna