Ex-Diktator Videla erneut vor Gericht
Gegen Argentiniens früheren Machthaber Jorge Videla ist ein Verfahren wegen des mutmaßlichen Mordes an Bischof Enrique Angelelli während der Militärdiktatur eröffnet worden. Das berichtet die Tageszeitung "El Universal" unter Berufung auf Justizkreise. Der 86-Jährige sitzt bereits wegen anderer Menschenrechtsverletzungen eine lebenslängliche Haftstrafe ab. Außer Videla wurden in dem Fall auch sein damaliger Innenminister Albano Harguindeguy sowie General Luciano Menendez angeklagt.
Der Bischof und Menschenrechtsaktivist Enrique Angelelli war 1976 während der Diktatur (1976-1983) ums Leben gekommen; die Militärjunta gab damals als Todesursache einen Verkehrsunfall an. In seinem Auto soll Angelelli Akten mit Informationen zu Morden an zwei anderen argentinischen Bischöfen, Carlos Murias und Gabriel Longuevilley, gehabt haben. Den Anklägern zufolge tauchten diese Dokumente später bei Innenminister Harguindeguy auf.
Ein damaliger Mitfahrer, der heute als Nebenkläger fungiert, überlebte den Unfall. Arturo Pinto versichert, Angelelli und er seien von einem anderen Auto mit mehreren Insassen verfolgt und abgedrängt worden, sodass sich das Fahrzeug überschlug. Der Bischof sei an der Unfallstelle unversorgt liegengelassen worden und gestorben.
Während der Militärdiktatur wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen rund 30.000 Regimegegner ermordet. Darunter waren auch etwa 20 katholische Geistliche, die sich gegen die Junta äußerten oder im Sozialbereich, etwa in Armenvierteln, engagiert waren.
Quelle: KNA