Erstes Panamazonisches Treffen der Kirche
In der Stadt Puyo in Zentral-Ecuador trafen sich vom 22. bis 24. April 146 Vertreter der katholischen Kirche, um über die Bedrohung des Amazonasgebietes und der in ihm lebenden Menschen zu beraten. Die Vergabe von Konzessionen an Erdöl- und Bergbauunternehmen habe schwerwiegende Folgen für Umwelt und Menschen, heißt es in der Abschlusserklärung.
Auf der abschließenden Pressekonferenz am 24. April erklärte Julio Parrilla, Bischof von Riobamba, die grenzenlose Gier von transnationalen Unternehmen und skrupellosen Regierungen bedrohe die Natur. Viele gäben sich nach wie vor der Illusion hin, Ressourcen stünden in unbegrenztem Maße zur Verfügung. Die Wurzeln dieser Vorstellungen lägen weder in der Wissenschaft noch in der Technik, sondern in einer technokratischen Ideologie, die sich in den Dienst der Interessen des Marktes stelle. Zugleich werde die Säkularisierung vorangetrieben, in dem der Mensch sich von der Transzendenz Gottes entferne. Er erliege der Versuchung zu glauben, um seine Wünsche und unmittelbaren Bedürfnisse zu befriedigen, sei alles erlaubt.
Blutbad unter Indigenen
Jesús Sádaba, Bischof von Aguarico, ging auf das Massaker vom 29. März an 30 Angehörigen des Volkes der isoliert lebenden Taromenane ein. Ecuadors Behörden täten nichts, um das Verbrechen vollständig aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft habe eine amtliche Untersuchung erst über einen Monat nach dem Massaker angeordnet. Das Verbrechen war von Angehörigen des Volkes der Waorani verübt worden, als Racheakt für ein mit Speeren getötetes Paar ihrer Ethnie am 5. März. Beobachter machen für die die angestiegene Gewalt den Druck von außen auf indigenes Land verantwortlich. Ecuadors Regierung weist den Vorwurf indigener Organisationen zurück, die vom Staat geförderten Erdöl- und Bergbauprojekte würden Zwietracht säen.
Bergbau zieht Konflikte nach sich
An dem ersten Panamazonischen Treffen der Kirche nahm auch der italienische Missionar Corrado Dalmonego teil. Er arbeitet seit zwölf Jahren in Brasilien und erzählte, das größte Problem, mit dem die mehr als 200 indigenen Völker des Landes zu tun hätten, sei der Bergbau. Die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse von Indigenen und westlich geprägten Menschen ließen sich nicht so einfach zusammenbringen. Juan Bottaso, Professor an der ecuadorianischen Universidad Politécnica Salesiana, hält es für eine der wichtigsten Aufgaben, den Indigenen dabei zu helfen, ihren Stolz wiederzugewinnen, Indigene zu sein. Bischof Julio Parrilla machte in dringlichen Worten deutlich, dass eine Auslöschung der indigenen Völker eine tiefe Krise der gesamten Menschheit bedeuten würde.
Indigene stehen “Entwicklung” im Weg
Die 146 Teilnehmer des Treffens waren sich darin einig, dass eine effektive Waffenkontrolle erforderlich sei, um den verbreiteten Gewalttaten im Amazonasgebiet vorzubeugen. In der Abschlusserklärung von Puyo heißt es, dass die Rechte der Indigenen nicht ausreichend geschützt würden. Es sei dringend erforderlich, Wege des friedlichen Zusammenlebens aller Menschen im Amazonasgebiet zu finden. Das Blutvergießen müsse ein Ende haben. Mächtige Interessen sähen in den Indigenen nur Hindernisse für eine höchst zweifelhafte Entwicklung.
Die Abschlusserklärung finden Sie hier.
Quelle: adital, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel
Erzgrube von Carajás, Brasilien. Foto: Bauerdick/Adveniat