Erneut landesweit mehr als 100.000 Demonstranten
Mehr als 100.000 Menschen, darunter viele Schüler und Studenten, haben gestern in Chile erneut für eine kostenlose und qualitativ hochwertige öffentliche Bildung demosntriert. Zu der Demonstration, die friedlich verlief, hatte der Dachverband der chilenischen StudentInnen Confech (Confederación de Estudiantes de Chile) aufgerufen.
Verfassungsgebende Versammlung gefordert
Den Abschluss bildete bei der Demonstration in der Hauptstadt Santiago de Chile eine Kundgebung im Parque Almagro. Im Anschluss an die Demonstration kam es zu Ausschreitungen, wie lokale Medien berichten. Die chilenische Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein. Mehrere Personen wurden verhaftet.
Der Studentensprecher Giorgio Jackson erklärte, die Demonstrationen „haben alle Erwartungen übertroffen“. Die meisten Kundgebungen fanden in Santiago statt. Dem Aufruf zu den Protesten hatten sich ungefähr 60 Organisationen unter dem Motto “Demokratie für Chile” angeschlossen. Sie fordern eine Volksabstimmung über die Bildung einer verfassungsgebenden Versammlung, die dann eine neue Verfassung für Chile erarbeiten könnte.
Regierung lehnt Gesprächsbedingungen ab
Die Proteste der Schüler richteten sich auch gegen die Entscheidung der Regierung, dass rund 70.000 Schüler der Grund- und Oberschulen das Schuljahr wiederholen sollen. Schülerverbände hatten im Rahmen von Vorbedingungen für Gespräche mit der Regierung gefordert, den Zeitraum des Schuljahres zu verschieben, damit hohe Fehlzeiten von Streikenden nachgearbeitet werden könnten. Die Regierung hatte dies, wie auch den gesamten Forderungskatalog, Ende der vergangenen Woche abgelehnt.
Sprecher der Schüler- und Studierendenverbände erklärten daraufhin, die Proteste würden unvermindert weitergehen. Die eindrucksvolle Demonstration vom 22. September sei ein klares Signal an die Regierung, die von den Protestierenden geforderten Minimalbedingungen für einen Dialog zu akzeptieren, so Jaime Gajardo, Vorsitzender der Lehrervereinigung.
In Chile demonstrieren Studierende und Schüler bereits seit Frühjahr dieses Jahres. Im August war bei Ausschreitungen im Zuge der Proteste ein Jugendlicher von einem Polizisten erschossen worden.
Quellen: púlsar/prensa latina in:Poonal