Entwendeter Kueka-Kultstein aus Berlin an Amazonas-Indigene zurückgegeben
Der vor rund 22 Jahren aus Venezuela entwendete Kueka-Stein ist zurück in seiner Heimat. Der 35 Tonnen schwere Stein, der für die Amazonas-Indigenen vom Volk der Pemonen heilig ist und bis zuletzt im Berliner Tiergarten als Teil einer Kunstinstallation lag, erreichte am Donnerstag, den 16. April 2020, den Hafen Bolipuento de Guanta im Bundesstaat Anzoátegui, so eine Pressemitteilung der venezolanischen Regierung.
Präsident Nicolas Maduro schrieb auf Twitter, der Stein habe Venezuela erreicht, um "der Welt spirituelles Gleichgewicht zurück zu bringen". Kulturminister Ernesto Villegas erklärte, die Rückgabe von "abuela Kueka" ("Großmutter Kueka") sei ein "historischer Tag, nach Jahren des Kampfes ist sie heute die Großmutter von ganz Venezuela". Für die Pemonen-Indígenas sei die Heiligtum-Rückgabe "eine Notwendigkeit", unterstrich Villegas die Bedeutung des Steins. Dieser wird in den kommenden Tagen zu den Indigenen in Gran Sabana im Süden des Landes transportiert.
Der Künstler Wolfgang Kraker von Schwarzenfeld hatte den Fels 1997 für ein Kunstprojekt nach Deutschland gebracht. Laut Schwarzenfeld habe er damals die Erlaubnis der venezolanischen Regierung gehabt. Die Pemonen waren damals nicht befragt worden. Der Fall führte zu diplomatischen Spannungen, Indigene protestierten vor der deutschen Botschaft in Caracas. Laut der Nachrichtenagentur DPA hätten venezolanische Beamten erklärt, Deutschland habe den Stein als Zeichen des "guten Willens und der Bereitschaft, die kulturellen Rechte der Menschen zu respektieren", zurückgegeben.
In der Religion der Pemonen war Kueka ein junger Mann, der sich gegen den Willen der Makunaima-Gottheit in eine Frau des benachbarten Macuchié-Stammes verliebte. Zur Strafe gegen die unerlaubte Ehe verwandelte Makunaima die zwei Verliebten in den roten Stein, in dem sie in Umarmung für immer miteinander verbunden sind. Bis heute wird Kueka als Großmutter und Großvater der Pemonen verehrt. (bb)