Entführter Journalist tot aufgefunden
Der am Morgen des 9. Mai entführte Journalist Alfredo Villatoro wurde gestern Abend (Ortszeit) in der Hauptstadt Tegucigalpa tot aufgefunden, wie Sicherheitsminister Pompeyo Bonilla bestätigte. Villaratos Leiche habe zwei Kopfschüsse aufgewiesen. Der Getötete sei wahrscheinlich auch in der Nähe des Fundortes Las Uvas ermordet worden, da Anwohner die Schüsse gehört hätten, heißt es in lokalen Presseberichten.
Der Ermordete war Journalist und Koordinator bei „Noticias HRN". Er wurde am vergangenen Mittwoch von sechs Schwerbewaffneten überfallen, die ihn zwangen, das Auto mit dem er unterwegs war zu verlassen und mit ihnen in einen Kleinbus zu steigen. Villatoro hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf dem zur Arbeit befunden.
Menschenrechtskommission wirft Behörden Untätigkeit vor
Nach der Entführung hatte es mehrere Protestdemonstrationen gegen dieses Verbrechen in der Hauptstadt des Landes gegeben. Nur wenige Stunden vor der Todesnachricht hatte Präsident Lobo aufgrund eines Videos erklärt, Villatoro sei am Leben. „Wir haben alles unternommen, um ihn lebend zu befreien, aber das ist uns nicht gelungen. Möglicherweise haben die Täter sich unter Druck gesetzt gefühlt und deshalb so agiert“, zitiert „La Prensa“ den Polizeisprecher Héctor Iván Mejía.
Der Vorsitzende der Nationalen Menschenrechtskommission, Ramón Custodio, kritisierte das ambivalente Verhalten der Regierung gegenüber derartigen Verbrechen. Er erklärte, es gebe organisierte Strukturen der Macht, denen es um die Einschüchterung der Bevölkerung gehe. Diese Gruppen hätten auch ein Interesse daran, die Pressemitarbeiter zum Schweigen zu bringen.
Mit dem Mord an Villatoro steigt nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission die Zahl der seit dem Putsch von 2009 getöteten Journalisten auf 23 Personen an. (bh)