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Kuba, USA |

Ende der Eiszeit auf Kuba

Kardinal Ortega im Gespräch mit Jugendlichen vor Beginn einer Kreuzwegprozession in einer Kleinstadt in der Nähe von Havanna. Foto: Adveniat/Steffen.
Kardinal Ortega im Gespräch mit Jugendlichen vor Beginn einer Kreuzwegprozession in einer Kleinstadt in der Nähe von Havanna. Foto: Adveniat/Steffen.

Für den Vatikan, vor allem aber für die katholische Kirche in Kuba ist das Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba ein großer Erfolg. Denn hinter den Kulissen haben Franziskus und der kubanische Kardinal Jaime Ortega großes diplomatisches Geschick bewiesen, um das Eis zu brechen.

Der Vatikan bestätigte selbst die Vermittlerrolle des Papstes. Franziskus habe an Kubas Staatspräsident Raul Castro und an Obama geschrieben, "um sie einzuladen, humanitäre Fragen von gemeinsamen Interesse zu lösen", erklärte der Heilige Stuhl noch am Mittwochabend, 17. Dezember 2014. Ziel sei die Anbahnung einer "neuen Phase" zwischen den beiden Staaten gewesen. Weiter hieß es, der Papst begrüße die "historische Entscheidung" der USA und Kubas, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Sie handelten damit im "Interesse ihrer Bürger".

Noch in ihrem im September veröffentlichten Pastoralplan für 2014 bis 2020 riefen die kubanischen Bischöfe die USA auf, das jahrzehntelange Embargo aufzuheben, da die Bevölkerung unter den Folgen der Blockade leide. Sie beriefen sich dabei auf Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013). Beide Päpste hatten sich während ihrer Kuba-Besuche 1998 und 2012 für eine Aufhebung der Wirtschaftsblockade ausgesprochen.

Mitwirkung der kubanischen Bischofskonferenz

Nicht zuletzt deshalb fanden die Verhandlungen in enger Abstimmung mit der Kubanischen Bischofskonferenz statt - die ihrerseits in der Region die Erde bereitete. Havannas Erzbischof Ortega setzte sich in Gesprächen mit den Regierungschefs der Region für eine Teilnahme Kubas am kommenden Amerika-Gipfel in Panama im April 2015 ein.

Bislang scheiterte dies am Widerstand der USA und Kanadas; sie verlangten als Bedingung freie Wahlen und die Zulassung unabhängiger Parteien. Die Mehrheit der linksgerichteten lateinamerikanischen Regierungen sprach sich dagegen für eine Beteiligung Kubas am Gipfel aus. "Alle müssen teilnehmen", forderte auch Kardinal Ortega unlängst bei einem Besuch in Panama.

Panamas Präsident Juan Carlos Varela hatte da schon sowohl US-Präsident Barack Obama als auch Kubas Staatschef Castro eingeladen. Varela setzte dabei gezielt auf die Vermittlungsdienste des kubanischen Kardinals. Ortega sei eine wichtige Figur, die mithelfen könne, die diplomatischen Ziele Panamas im kommenden Jahr zu erreichen, so Varela. Der Amerika-Gipfel, 1994 auf Initiative des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ins Leben gerufen, könnte nun erstmals mit allen Staaten der Region stattfinden, ungeachtet ihrer Ideologie. Es wäre ein historisches Treffen.

Katholische Kirche setzt auf Dialog

Auch im eigenen Land drängte die katholische Kirche Kubas auf Neuerungen: Die kommunistische Regierung solle mutiger tiefgreifende Wirtschaftsreformen angehen, verlangten Ortega und seine Amtsbrüder. Viele Kubaner wünschten sich einen Staat, der weniger bürokratisch sei und mehr Teilnahme ermögliche. Das Vaterland dürfe nicht mit einer Ideologie oder einer Partei verwechselt werden.

"Der Dialog zwischen den unterschiedlichen Gruppen, die unsere Gesellschaft bilden, ist der einzige Weg, um soziale Transformationen, die es in Kuba geben muss, zu erreichen und zu unterstützen", schrieben die Bischöfe. Als besorgniserregend und wenig konstruktiv bezeichneten sie neue Verhaftungen und Gewalt gegen Dissidenten.

Quelle: KNA, Autor: Tobias Käufer

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