El Salvador: Kirche sucht für Seligsprechung Romeros Zeugen für Wunder
Um den Seligsprechungsprozess für den ermordeten Erzbischof Oscar Romero (1917-1980) voranzubringen, möchte die katholische Kirche in El Salvador Zeugenaussagen zu möglichen Wundern sammeln. "Wir haben solche Aussagen, aber es sind nicht viele. Hoffentlich können wir auf diesem Wege die Zahl erhöhen", sagte Erzbischof Jose Luis Escobar Alas am Montag (Ortszeit) vor Journalisten in San Salvador. Die Menschen in El Salvador könnten sich direkt an die Kirche wenden, damit entsprechende Aussagen zusammengestellt werden können.
Romero war am 24. März 1980 während eines Gottesdienstes ermordet worden. Für seine Anklagen gegen Unterdrückung und Ausbeutung und als Stimme der Armen war er weit über Mittelamerika hinaus bekanntgeworden. Die Hintergründe des Attentats sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt; die mutmaßlichen Drahtzieher wurden nie verurteilt. Für Romero läuft ein Seligsprechungsprozess bei der zuständigen Kongregation in Rom. Der Postulator, also der Betreiber des Prozesses, hatte kürzlich erklärt, ein Grund für Verzögerungen des Verfahrens seien politisch-theologische Vereinnahmungen des Erzbischofs gewesen.
Für eine Seligsprechung ist normalerweise der Nachweis eines Wunders nötig, das auf Fürsprache des Betroffenen geschehen ist. Dies kann etwa eine medizinisch nicht erklärbare Heilung sein. Ausgenommen von einem Wundernachweis sind Menschen, die als Märtyrer für ihren Glauben gestorben sind. Dies würde für Romero eigentlich zutreffen.
Erzbischof Escobar dämpfte die Hoffnungen salvadorianischer Katholiken, dass der jüngste Besuch von US-Präsident Barack Obama am Grab Romeros neue Dynamik in den seit 1996 laufenden Seligsprechungsprozess bringen könnte. Obamas Geste sei sehr wichtig gewesen; für den eigentlichen Seligsprechungsprozess sei er aber nicht ausschlaggebend, so Escobar. (KNA)
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