Einwohner fordern Schließung der Kohlemine "El Cerrejón"?
Vertreter von afrokolumbianischen Gemeinden, indigenen Gemeinschaften, Bauernorganisationen und Menschenrechtsgruppen aus dem im Nordosten des Landes gelegenen Department Guajira kamen vom 18. bis 20. November im Bezirk Barrancas zusammen, um über die Folgen des Bergbaus in der Region zu beraten und sich über ein künftiges gemeinsames Vorgehen zu verständigen.
Besonders schwere Folgen für Umwelt und Bewohner habe die vor 35 Jahren begründete Kohlemine Cerrejon verursacht. El Cerrejon ist eine der größten Tagebauminen der Welt, in der jährlich 32 Mio. Tonnen Kohle abgebaut werden. Die von den Unternehmen Cerrejón, MPX und Pacific Rubiales betriebene Mine generiert 55 Prozent des Bruttoinlandsproduktes der Provinz. Trotzdem, so kritisierten die Vertreter auf ihrem Treffen, leben gegenwärtig 70 Prozent der Einwohner des Departments in Armut, 30 Prozent davon sogar in extremer Armut. Der ländlichen Bevölkerung fehle Land für Viehzucht und Ackerbau, während das Bergbauprojekt 69.000 Hektar Land in Beschlag nehme.
Entwicklungsversprechen nicht eingelöst
Die Vertreter forderten vom Staat die Einstellung des Kohlebergbaus und Garantien für die Wahrung ihrer kollektiven Landrechte. Es dürften keine weiteren Konzessionen mehr vergeben werden, ehe sichergestellt sei, dass die vorgeschriebenen vorherigen freien und informierenden Konsultationen der Bevölkerung ordnungsgemäß stattgefunden hätten und die von den Unternehmen angezettelte Verfolgung und Kriminalisierung von lokalen Aktivisten eingestellt werde. Das Versprechen von Entwicklung für die lokale Bevölkerung sei nicht eingelöst worden, so die Versammlung. Stattdessen sehe man sich mit Umweltschäden, Armut, dem Verlust der Lebensgrundlage und Gesundheitsschäden konfrontiert.
Gegenwärtig sehen sich indigene und afrokolumbianische Gemeinschaften und Dörfer von einer möglichen Umleitung des Flusses Ranchería bedroht. Die Bewohner fürchten katastrophale Folgen für die Wasserversorgung, sollte diese Maßnahme umgesetzt werden. (bh)
Quelle: Adital