Diözese San Pedro Sula kritisiert staatliche Institutionen
Die Sozialseelsorge der Diözese von San Pedro Sula hat zu einem Ende der ausufernden Gewalt aufgerufen, nachdem bei einem Massaker auf einem Fußballplatz in der zweitgrößten Stadt von Honduras 14 Menschen ermordet worden waren. In einem offenen Brief beklagt sie, dass die Opfer der Gewalt in Honduras kaum noch zu zählen seien. Ein Gefühl der Unsicherheit und des Misstrauens habe sich längst über das ganze Land ausgebreitet. Den staatlichen Institutionen würden versagen, sie könnten weder für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen, noch das Recht durchsetzen. Stattdessen sei pauschal die Rede von „organisierter Kriminalität“ oder einem „Begleichen von Rechnungen“.
Verantwortliche würden nicht gezielt ermittelt, aufgespürte Täter in den seltensten Fällen angemessen bestraft. In diesem Wissen würden immer neue Verbrechen begangen. Auf der anderen Seite bestehe die Gefahr, dass die Bevölkerung Selbstjustiz üben könnte.
Das Leben und die Würde jedes Menschen seien heilig. Jeder habe über das Leben seines Nächsten zu wachen. Das fünfte Gebot, „Du sollst nicht töten.“, enthalte auch den Auftrag, mit dafür zu sorgen, dass der andere sich frei entfalten könne.
Trotz der scharfen Kritik an den staatlichen Institutionen von Honduras räumen die Verantwortlichen der Sozialpastoral ein, dass staatliche Vertreter angesichts der Gewalt ihr Leben und das ihrer Angehörigen riskieren. Außerdem hoben sie hervor, dass es nicht allein darauf ankäme, auf die Gewalt zu reagieren, sondern auch den komplexen Entstehungsgründen nachzugehen. Eine wichtige Frage laute aber auch, ob die weitverbreitete Straffreiheit auf Verbindungen zu Mächtigen in Regierung, Wirtschaft oder Militär zurückzuführen sein könnte. Viele Verbrechen dürften in Zusammenhang mit Korruption stehen. (bs)