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Brasilien |

Chronik eines angekündigten Flugzeugabsturzes

Stadtansicht von Sao Paulo. Foto: Adveniat/Bauerdick.
Stadtansicht von Sao Paulo. Foto: Adveniat/Bauerdick.

Die betroffene Fluggesellschaft ging schon mal auf Nummer sicher und hat vorsichtshalber die Flugnummer geändert. Ob der Fall X dadurch vermieden werden kann, wird sich am Mittwoch erweisen.

 

Jucelino Nobrega da Luz träumte 2005, dass am Mittwoch, 26. November 2014, Flug JJ 3720 in den Häuserblock der Straßenkreuzung Avenida Paulista und Alameda Campinas rasen werden. Seitdem schrieb er mehrere Warnbriefe an die Fluggesellschaft TAM. Zudem ließ er seine Voraussage notariell registrieren. Nobrega gilt als Profi unter den Sehern. Auf seiner Homepage listet er eine Vielzahl weltweiter Ereignisse auf, die er vorhergesagt haben will.

Zuletzt las man in der Presse, dass er den Tod von Präsidentschaftskandidat Eduardo Campos vorausgesehen habe. Campos war am 13. August während einer Wahlkampfreise über der Hafenstadt Santos mit einem Privatjet abgestürzt. Insgesamt soll Nobrega über die vergangenen Jahre rund 90.000 Briefe verschickt haben, in denen er vor Katastrophen warnte. Auch im brasilianischen Fernsehen trat er bereits mehrfach auf. Seine Warnungen scheinen Gehör zu finden.

Zwischen Realität und Mythos

"Ohne in irgendeiner Art und Weise Panik oder Terroralarm" auslösen zu wollen, wies der Hausmeister eines Wohnblocks an der prophezeiten Absturzstelle vor einigen Tagen in einem Aushang die Angestellten des Gebäudes auf die spektakuläre Voraussage hin. "Ich überlasse es den für den Einsatz des Personals Verantwortlichen zu entscheiden, welche Vorsichtsmaßnahmen zu treffen seien", so der Aushang weiter. Gleichzeitig habe er persönlich jedoch die feste Überzeugung, dass sich der Hellseher in seiner Voraussage irre.

 

Die Reaktion des Hausmeisters erinnert ein wenig an das Werk des kolumbianischen Romanciers Gabriel Garcia Marquez. "Ich glaube nicht an Gott, aber ich habe Angst vor ihm", schrieb der Nobelpreisträger und Erfinder des "magischen Realismus" in seinem 1985 erschienenen Buch "Die Liebe in Zeiten der Cholera".

 

Das manchmal seltsam anmutende Verhältnis der Lateinamerikaner zur Realität gründe darauf, dass tief in ihnen eine gespaltene Seele ruhe, glaubt Francisco Borba, Theologieprofessor an der Katholischen Universität von Sao Paulo. "Es gibt einen Konflikt zwischen einer "verzauberten" Welt, dem Reich der Mythen, die nicht aus dem Alltag der Menschen verschwinden will, und einer Welt ohne Zauber, der modernen Welt", so Borba. Ausdruck dessen sei der religiöse Synkretismus, also das Verweben unterschiedlicher Religionen in den Alltag der Menschen. "Letztlich summieren sich all diese Religionen, um die gespaltene Identität zu stärken." Anders gesagt: Sicher ist sicher.

Flugnummer geändert

Marquez' offensichtliches metaphysisches Dilemma scheint außer dem Hausmeister auch die Fluglinie TAM zu teilen. Sie änderte nun die Flugnummer des suspekten Flugs. So wird die Maschine am Mittwoch um 8.30 Uhr den Inlandsflughafen Congonhas ausnahmsweise unter der Nummer JJ 4732 verlassen. Man werde ein Auge auf die Flugbewegungen haben, so die TAM in einem schlichten Kommentar. Allerdings folge man bei der Wartung der Maschinen natürlich sämtlichen vorgeschriebenen Sicherheitsstandards.

In den sozialen Netzwerken tauchen derweil erste Reaktionen von angeblichen Passagieren des Flugs JJ 3720 / JJ 4732 auf. Manche sprechen davon, ihren Flug canceln zu wollen. Ob die Posts echt sind, lässt sich freilich nicht mit Gewissheit sagen. Die Flugaufsicht beruhigte aber schon, es sei sicher, dass keine Flugroute über die besagte Straßenkreuzung im Zentrum Sao Paulos führen werde.

Quelle: KNA, Autor: Thomas Milz

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