Chile: Armee zieht sich aus Mapuche-Regionen zurück
Sechs Monate nach der Verlegung des chilenischen Militärs in die Konfliktgebiete Bío Bío und La Araucania im Süden des Landes hat die neue Regierung von Präsident Gabriel Boric den Abzug der bewaffneten Truppen eingeleitet. Die rund tausend Soldaten seien am Wochenende aus den Gebieten, die traditionell von der indigenen Mapuche-Minderheit bewohnt werden und wo es immer wieder zu gewalttätigen Konflikten zwischen Ureinwohnern, Staat und Forstwirtschaftsunternehmern kommt, abgezogen worden, berichtet die Nachrichtenagentur EFE am Samstag, 26. März 2022.
Die konservative Regierung von Ex-Präsident Sebastián Piñera hatte im Oktober 2021 einen Ausnahmezustand und die Militarisierung der Konfliktregionen erlassen. Der vom Parlament verlängerte Ausnahmezustand endete am 26. März 2022, so EFE. Eine der ersten Entscheidungen des linksgerichteten Staatspräsidenten war die Nichtverlängerung des umstrittenen Ausnahmezustandes. Der Einsatz der Armee gegen die eigene Bevölkerung würde den Konflikt weiter verschärfen und die Gewalt nicht beenden, so die Argumentation.
Die Militarisierung betraf die vier südlichen Provinzen Biobío, Arauco, Cautín und Malleco. Die Nichtverlängerung des Ausnahmezustandes bedeute nicht, dass die Linksregierung "sich nicht kümmert und die Aufgabe vernachlässigt, die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger Chiles zu garantieren", zitiert die chilenische Tageszeitung "La Tercera" den Staatssekretär des Innenministeriums Manuel Monsalve. Der Regierungspolitiker erklärte, man habe eine "Reihe von Maßnahmen getroffen", damit die Polizei ihre "wichtige Arbeit leisten kann, die in einer Demokratie so wichtig ist". (bb)