Bolivien: Ex-Präsident Evo Morales erneut Chef der Regierungspartei
Boliviens Ex-Präsident Evo Morales übernimmt nach Rückkehr aus dem Exil erneut der Führung der Regierungspartei MAS. Die Entscheidung fiel in Abstimmung mit nationalen und lokalen Führern der Partei.
Eine Woche nach der Rückkehr aus dem argentinischen Exil übernimmt Evo Morales erneut die Führung der Regierungspartei MAS ("Bewegungen zum Sozialismus") in Bolivien. In einem Tweet teilte der Ex-Präsident gestern Abend (Ortszeit) mit, dass er in enger Abstimmung mit nationalen und regionalen Führern der MAS entschieden habe, erneut die Präsidentschaft der Partei zu übernehmen. Laut der Nachrichtenagentur AFP hat Morales zudem bereits ein erstes Treffen mit dem Führungsgremium der MAS einberufen, um sich zu den anstehenden Kommunalwahlen zu beraten.
Morales lenkte von 2006 bis 2019 als erster indigener Präsident die Regierungsgeschäfte Boliviens. Aufgrund von Betrugsvorwürfen bei der Präsidentschaftswahl Ende 2019 musste er zurücktreten und das Land verlassen, nachdem ihm nach Tagen des teils gewalttätigen Protests die Polizei und das Militär den Rückhalt entzogen hatten. Über Mexiko floh er in Boliviens Nachbarland Argentinien, wo er bis vor einer Woche verweilte. Nach seinem Rücktritt erhob die Übergangsregierung Anklagen unter anderem wegen der Anstiftung zum Terrorismus gegen ihn. Morales Anhänger sprachen hingegen von einer Hetzkampagne gegen die politische Linke.
Nachdem Morales Parteigenosse Luis Arce Anfang Dezember mit 55 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden war, konnte Morales in sein Heimatland zurückkehren. Der Haftbefehl gegen ihn wurde fallengelassen.