Bischof Müller: Nur beten ist nicht genug
Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ruft zu entschiedenerer Hilfe für arme Menschen in den Ländern des Südens auf. "Nur beten ist nicht genug", sagte Müller am Montag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Lima. Auch hochrangige Kirchenmänner in Lateinamerika "liegen falsch, wenn sie sich allein auf die Verkündigung beschränken wollen und die soziale Arbeit der Kirche für nebensächlich halten". Dogmatisch gesehen sei eine solche Haltung "fast schon Häresie", betonte der langjährige Dogmatikprofessor zum Abschluss seines fünftägigen Besuchs in dem Andenstaat.
In der peruanischen Hauptstadt besuchte der Bischof mehrere Projekte des katholischen Hilfswerks Misereor. Müller nannte es "beeindruckend, wie es die Partner von Misereor schaffen, den Menschen eine neue Würde zu geben, indem sie ihnen beibringen, sich auch in diesem Elend selbst zu organisieren und nach und nach ihre Lebensbedingungen zu verbessern". Zugleich rief er dazu auf, diese und andere Projekte bei der bevorstehenden Fastenaktion zu unterstützen.
Die bundesweite Kampagne von Misereor steht unter dem Motto "Menschenwürdig leben - überall" und wird am 13. März in Regensburg eröffnet. Außer Peru sind Kenia und Kambodscha Beispielländer rund um das Hauptthema Armut am Rand der großen Städte. Müller traf in Lima unter anderen den bekannten Befreiungstheologen Gustavo Gutierrez, mit dem er seit langem befreundet ist. Weitere Gesprächspartner waren der Menschenrechtsexperte Salomon Lerner sowie hochrangige Kirchenvertreter. In den Begegnungen ging es vor allem um die Frage, wie die Kirche zur Armutsbekämpfung im Land beitragen kann.
Quelle: kna