Bischöfe sollen sich zu Militärdiktatur äußern
Mit einem offenen Brief an die Argentinische Bischofskonferenz haben 350 Christen, darunter zahlreiche Prominente, die katholische Kirche um Aufklärung ihrer Rolle während der Militärdiktatur (1976-1983) in dem südamerikanischen Land gebeten. Laut einem Bericht der Tageszeitung "El Intransigente" fordern die Unterzeichner eine sofortige Reaktion auf die Aussagen von Ex-Diktator Jorge Rafael Videla, der vor wenigen Wochen eine Nähe zwischen Militärregime und Kirche eingeräumt hatte. Sie kritisieren das "unverständliche Schweigen der argentinischen Bischöfe". Videla hatte Ende Juli die Argentinische Bischofskonferenz der Mitwisserschaft bezichtigt. Der Ex-Juntachef erklärte, die Bischöfe seien über die Fälle der verschwundenen Menschen in Argentinien informiert gewesen.
Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören unter anderen Estela de Carlotto, die Präsidentin der "Großmütter der Plaza de Mayo", die Journalisten Liliana Lopez Foresi, Victor Hugo Morales und Gustavo Cirelli sowie der Musiker und Unesco-Botschafter Miguel Angel Estrella. Auch zahlreiche Geistliche wie der Koordinator der Gruppe "Option für die Armen", Eduardo de la Serna, haben ihre Unterschrift unter den Brief gesetzt.
Während der argentinischen Militärdiktatur 1976-1983 kamen nach Schätzungen mehr als 30.000 Menschen gewaltsam ums Leben. Viele wurden von Militärs entführt oder verhaftet, gefoltert und über dem offenen Meer aus dem Flugzeug abgeworfen. Videla war am 5. Juli zu weiteren 50 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht befand ihn in 35 Fällen für schuldig, Neugeborene von politischen Gefangenen zur Adoption durch Regierungsanhänger freigegeben zu haben. Der 87-Jährige verbüßt bereits mehrere Haftstrafen.
Quelle: KNA