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Kuba |

Besuch aus den USA

Havanna. Für seine Weihnachtsbotschaft hat sich der kubanische Kardinal Jaime Ortega in diesem Jahr eine besondere Zielgruppe ausgesucht: In seiner Adresse wandte sich Ortega an die Exil-Kubaner, die erstmals nach der Lockerung der US-Blockade des Fest gemeinsam mit ihrer Familie in der Heimat feiern können sowie an deren Verwandte: „Die Familien sind erfreut, dass sie in diesem Jahr ihre Angehörigen aus den USA, die zum Weihnachtsfest kommen möchten und dies zuletzt nicht konnten, nun empfangen können.“ Am Mittwoch soll die Botschaft, die zuvor auf der Internetseite des Erzbistums von Havanna veröffentlicht wurde, auch im kubanischen Fernsehen gezeigt werden.

Rentnerin Elisa Ramos freut sich: "Unser Sohn Fernando wird bei uns sein. Ein größeres Geschenk kann es nicht geben", sagt die 67 Jahre alte Kubanerin mit Tränen in den Augen. Kein Zweifel: In Kuba mehren sich die Zeichen der Entspannung. Jüngst zollte der Papst den Indizien für eine öffnung seinen Respekt. Die Rückgabe und der Bau von Kirchen, die Zulassung von Gottesdiensten in Gefängnissen sowie von Prozessionen seien erste Schritte in Richtung freier Religionsausübung. Der Vatikan revanchierte sich seinerseits mit erneuter Kritik am jahrzehntelangen US-Embargo.

Das Internet nutzen

Kubas Kirche ergriff die Chance beim Schopf: Mit Hilfe der neuen Medien will sie einen direkten Draht zu den Gläubigen spannen. Blogs und Internetportale sind Belege für eine vorsichtige Liberalisierung des staatlichen Meinungsmonopols. Das Kardinal Jaime Ortega seine Weihnachtsbotschaft trotz des sensiblen Themas auch im Fernsehen veröffentlichen kann, ist ein weiterer Beleg für Entspannung.

Sogar die Übertragung eines Weihnachtskonzertes aus der Kathedrale in Havanna ist angekündigt. Es ist das bislang größte Entgegenkommen der staatlich kontrollierten Medien des Landes während der Weihnachtsfeiertage.

Wesentlich kritischer sieht die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) das politische Klima auf der kommunistischen Insel. Es sei von Angst und Einschüchterung geprägt. Regierungschef Raul Castro habe den von seinem Bruder Fidel übernommenen Unterdrückungsapparat voll aufrechterhalten, anstatt ihn aufzulösen, heißt es im jüngsten HRW-Bericht. Immer wieder würden Oppositionelle unter fadenscheinigen Gründen verhaftet und mundtot gemacht. "Diejenigen Kubaner, die es wagen, Kritik an der Regierung zu üben, leben in ständiger Angst jederzeit im Gefängnis landen zu können", sagte der Direktor der Lateinamerika-Abteilung von HRW, Jose Miguel Vivanco. "Während seiner drei Jahre an der Macht ist Raul Castro bisher genauso brutal vorgegangen wie sein Bruder.

Religiöse Freiheiten nicht überschätzen

Auch Exil-Kubaner in den USA trauen dem Tauwetter nicht: In den Internetforen und Blogs warnen sie davor, die vermeintlichen neuen religiösen Freiheiten zu überschätzen, während weiterhin Menschen in den Gefängnissen sitzen, nur weil sie anderer Meinung sind, als die regierenden Kommunisten.

Das Eis gebrochen hatte offenbar zuletzt der Besuch des Kurienerzbischof Claudio Maria Celli. Der Präsident des vatikanischen Medienrates forderte eine öffnung der staatlichen Medien für die Kirche. Das kubanische Volk sei in seiner Mehrheit christlich und katholisch und habe Interesse daran, seine Oberhirten öfter im Fernsehen zu sehen oder im Radio zu hören, sagte der vatikanische Medien-Verantwortliche vor wenigen Wochen in Havanna.

Autor: Tobias Käufer

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