Besetzung von Luxushotel auf Osterinsel beendet
Die Besetzung eines Luxushotels von Dutzenden indigenen Demonstranten auf der Osterinsel ist am Wochenende von der Polizei beendet worden. Sie hatten zuvor das Gelände des "Hangaroa Eco Village & Spa" besetzt, um ihren Forderungen nach einer stärkeren Partizipierung der Tourismus-Einnahmen Nachdruck zu verleihen.
Eine Übernachtung im "Hangaroa Eco Village & Spa" soll nach lokalen Medienberichten bis zu 800 US Dollar kosten. Die Hotelanlage zählt damit zu den teuersten Luxusherbergen Chiles.
Zuletzt hatte der UN-Sonderbotschafter für die Rechte indigener Völker, James Anaya, seine Besorgnis wegen der gewaltsamen Vertreibung Indigener auf der Osterinsel bekundet. Anaya verurteilte zudem die chilenischen Behörden wegen des brutalen Polizeieinsatzes gegen die Indigenen scharf.
Die Nachkommen der Ureinwohner hatten in den Wochen zuvor immer wieder mit Besetzungen und juristischen Schritten versucht, Eigentumstitel für Land zu erhalten, die ihnen nach ihrer Lesart als angestammte indigene Territorien zustehen. Zudem forderte Anaya die chilenische Regierung auf, von weiteren Räumungen auf der rund 3.000 Kilometer vom chilenischen Festland entfernten Insel Abstand zu nehmen, um die Situation nicht weiter aufzuheizen. (TK)
Leserbrief von Pietro de Marchi vom 10.02.2011
Ihr Artikel erweckt den Eindruck, als sei der Fall hiermit erledigt und entschieden. Dem ist aber keineswegs so.
Für Dienstag, den 8. Februar war ein Gerichtstermin anberaumt, bei dem die einheimischen Besetzer des Hotelgrundstücks angeklagt und verurteilt werden sollten.
Zwei Tage vor diesem Gerichtstermin, also am Sonntag, den 6. Februar, rollten in Privatfahrzeugen der deutschen Familie Schiess ca. 50 Polizisten zum Hotel und vertrieben dort eine Handvoll Eingeborener. Und das, obwohl ein zuständiges Gericht in Valparaiso eine Räumung bereits 2x ausdrücklich abgelehnt hatte!
Am Dienstag 8. Februar fand dann die Gerichtsverhandlung wie geplant statt, eine neutrale Richterin aus Valparaiso war zur Osterinsel entsandt worden. Die Anklage wurde abgewiesen mit der Begründung, es müsse erst mal geklärt werden, wer die tatsächlichen Besitzer des Grundstückes seien, die Eingeborenen oder die deutsche Familie Schiess. Erst dann könne man beurteilen, ob die Landbesetzung illegal war oder nicht. Auch wurde beschlossen, eine Untersuchung über die Umstände der Räumung des Hotels am 6.2. durchzuführen.
Zusätzlich liegt auch schon eine einstweilige Verfügung der Interamerikanischen Menschenrechtskommission(CIDH) vor, die solche Zwangsräumungen verbietet. Auch andere Organisationen wie z.B. die UNO haben sich eingeschaltet.
Ein Gesetz untersagt Fremden und Ausländern Landbesitz auf der Osterinsel. Unter der Diktatur Pinochets wurde das besagte wertvolle Grundstück von einer Analphabetin erschwindelt und illegal für über 30 Millionen Dollar an Privat weiterverkauft. Zusätzlich hat sich die Familie Schiess nicht an genehmigte Bauvorgaben gehalten und den Umfang des Projektes um das 12-fache überschritten.