Berlin drängt auf Klärung von Morden der argentinischen Junta
Während der Militärdiktatur in Argentinien bis 1983 sind nach Erkenntnissen der Bundesregierung rund 100 Deutsche oder Deutschstämmige "verschwunden". Nach wie vor sei der Bundesregierung die Aufarbeitung der Verbrechen ein wichtiges Anliegen, heißt es in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, wie die Bundestagspressestelle am Montag mitteilte.
Bekanntestes Opfer war die 1977 nach massiver Folter im Alter von 30 Jahren ermordete Entwicklungshelferin Elisabeth Käsemann, Tochter des evangelischen Theologen Ernst Käsemann. Bei einem der Beschuldigten, Pedro Alberto Duran Saenz, ist über die Auslieferung nach Angaben der Bundesregierung noch nicht abschließend entschieden.
Unter anderem wegen des Falls Käsemann hatte die deutsche Seite wegen dringenden Tatverdachts gegen den früheren Chef der argentinischen Militärjunta, Jorge Videla, und weitere Verantwortungsträger einen Auslieferungsantrag gestellt. Dieses Ansinnen wurde mit Blick auf Videla 2008 in letzter Instanz abgelehnt.
Die deutsche Seite unterstütze die argentinischen Behörden "nach Kräften" bei der Klärung der rund 100 Fälle, erläuterte die Bundesregierung. Sie habe auch Rechtshilfeersuchen an die argentinischen Behörden gerichtet und selbst immer wieder Rechts- und Amtshilfe geleistet. Bei hochrangigen politischen Begegnungen komme das Anliegen immer wieder zur Sprache.
Quelle: kna