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Peru |

Bergbauern kämpfen um ihren See

Am 7. Dezember standen 15 Bergbauern aus Cruz de Mayo auf der Bühe des „Colegio Médico“ in Lima und nahmen stolz den Preis entgegen, den ihnen der Dachverband der peruanischen Menschenrechtsgruppen verliehen hatte für ihren hartnäckigen Kampf um ihren Bergsee. Perus Firstlady Nadine Heredia kam nicht zur Preisverleihung. Noch vor einer Woche war vorgesehen, dass sie den Preis überreichen sollte.

Als Heredia vor einigen Wochen einen Brief einer Bauerngemeinde mit der Bitte um Schutz für ihren Bergsee erhielt, ahnte sie noch nicht, dass ein paar andere Bergseen Peru sehr bald in Aufruhr und ihren Mann, den peruanischen Präsidenten Ollanta Humala, um den Schlaf bringen würden.

Der Bittbrief kam von der Bauerngemeinschaft „Cruz de Mayo“ aus Huaraz, der Nordkordillere der peruanischen Anden. Dort sind die Berge schneebedeckt. Huaraz gilt als Touristen-Paradies für Wanderer und Kletterer, auch wenn in den letzten Jahren infolge des Klimwandels die Berge weniger weiß, die Gletscher kleiner und das Wasser rarer geworden ist.

Brief der First Lady brachte den Bauern unerwartete Publicity

Die Bauern von Cruz de Mayo wandten sich an Heredia, weil sie ihren Bergsee „Parón“ auf 4190 Meter Höhe durch das Wasserkraftwerk der US-amerikanischen Duke Energy in Gefahr sahen. Das Kraftwerk entnahm zu ungelegenen Zeiten Wasser aus dem See, und schickte es in zu großen oder zu kleinen Mengen und in schlechter Qualität aus der Sperre wieder zurück. Für die Bauern ist das fatal, denn sie brauchen das Wassser regelmäßig, um ihre Felder zu bewässern und ihre Tiere zu tränken. Drei Jahre lang mussten die Bauern dies tatenlos beobachten und obwohl sie von Santa Cruz Rückhalt bei ihrem Bischof und der Bischöflichen Sozialaktion fanden, versackte ihr Anliegen auf dem Behördenweg. Bis Nadine Humala sich des Wassers der Laguna Parón erbarmte und den Brief an den Energieminister mit der Bitte um Erledigung weiterleitete. Damit gelangte die Lagune Parón unversehens in die peruanischen Schlagzeilen. Nicht weil die Bewohner der Hauptstadt auf einmal ein Herz für die Belange der indigenen Bauern gehabt hätten, sondern weil die politische Opposition im Brief Heredias den Beweis dafür sah, dass die First Lady sich keineswegs auf protokollarische Angelegenheiten einließ, sondern tatkräftig in der Politik mitmischen würde. Nachdem die Bauern drei Jahre lang in ihrem Kampf um ihr Wasser um ein wenig Aufmerksamkeit eines mittleren Beamten gekämpft hatten, waren sie so unversehens in aller Munde. Den Bauern von Cruz de Mayo brachte dies unerwartete Publicity.

"Gold und Wasser" ist nicht möglich

Seit zwei Wochen bereiten die Bewohner aus Cajamarca im Norden Perus Heredias Ehemann Ollanta Humala seine schwerste politische Krise. Viele Menschen in Cajamarca protestieren gegen das Bergbauvorhaben „Conga“, weil es das Aus für vier Bergseen bedeuten würde. Die von der Vorgängerregierung gegebene Umweltgenehmigung erwies sich als unvollständig und fehlerhaft. Die Bergbaufirma Yanacocha suspendierte auf Bitten der Regierung das Projekt bis auf Weiteres – die Bevölkerung streikte dennoch weiter und verlangte die endgültige Einstellung des Projektes. Die Lage ist noch polarisierter, seit Ollanta Humala am 4. Dezember den Ausnahmezustand für vier Provinzen Cajamarcas verhängt hat. Die Lage in Cajamarca ist angespannt. Viele Peruaner, die im Juni für den Linksnationalisten Humala gestimmt hatten, fühlen sich verraten. Die Wahlen hat Humala vor allem dank der ländlichen Bevölkerung gewonnen, die sich immer wieder gegen Bergbauprojekte zur Wehr setzt. Nun sei Humala, so wird er kritisiert, auf die Unternehmerseite eingeschwenkt. Dass „Gold UND Wasser“ möglich sei, wie Humala noch vor drei Wochen erklärte, glaubt heute kaum noch jemand in Peru.

Autorin: Hildegard Willer


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