Bau des Nicaragua-Kanals soll im Dezember 2014 beginnen
Der Bau des interozeanischen Nicaragua-Kanals soll im Dezember dieses Jahres beginnen. Dies geht aus einer kurzen gemeinsamen Presseerklärung von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und dem Chef der in Hongkong ansässigen HKND-Gruppe, Wang Jing, hervor, die am vergangenen Samstag auf dem regierungsnahen nicaraguanischen Portal el19digital veröffentlicht wurde.
"Die Regierung Nicaraguas und die HKND-Gruppe sind zudem erfreut darüber, den Bauplan für den Großen Nicaragua-Kanal bestätigen zu können, wonach die Bauarbeiten im Dezember 2014 beginnen werden", heißt es in der Erklärung.
Für den nach Planungen 286 Kilometer langen und 520 Meter breiten Nicaragua-Kanal rechnet die Regierung mit Baukosten von 40 Mrd. US-Dollar. Der 27,6 Meter tiefe Kanal, der eine Verbindung zwischen dem karibischen Meer und dem pazifischen Ozean schaffen soll, wird breiter als der bereits bestehende Panama-Kanal. Gebaut werden sollen auch zwei Flughäfen, eine Eisenbahnlinie, eine Ölpipeline und zwei Tiefseehäfen. Außerdem ist die Schaffung von Freihandelszonen vorgesehen.
Mehrere Verfassungsklagen gegen Kanalbau anhängig
Die nicaraguanische Regierung hat für den Bau des Kanals mit dem chinesischen Unternehmen HKND einen Konzessionsvertrag abgeschlossen, der sich nicht nur auf den Bau sondern auch auf das Betreiben des Kanals bezieht. Die Konzession hat eine Laufzeit von 50 Jahren und kann um weitere 50 Jahre verlängert werden. Präsident Ortega sieht in dem Vorhaben eine Möglichkeit zur Entwicklung der Wirtschaft des Landes, die "dem nicaraguanischen Volk Wohlstand und Glück bringen wird", Kritiker sprechen von einem Ausverkauf des Landes.
Gegen den Bau haben mehrere Initiativen und Organisationen Verfassungsklage eingereicht. So kritisieren Indigene, das es keine Befragung indigener Völker gegeben habe, denn deren Lebensraum sei vom Bau des Kanals betroffen. Umweltschützer kritisieren, dass mit der Verabschiedung des Dekrets 840 zum Kanalbau auch Status des Nicaragua-Sees als nationale Trinkwasser-Reserve abgeschafft wurde. Im Einzugsgebiet des mit 8.624 Quadratkilometern zweitgrößten Sees von Lateinamerika befinden sich 15 Naturschutzgebiete und 25 Prozent der Regenwälder Nicaraguas mit einer großen Artenvielfalt.
Die Idee eines Kanals, der den Pazifik mit der Karibikküste Nicaraguas verbindet, besteht bereits seit mehreren Jahrhunderten. Bevor im Jahr 1881 die erste Bauphase des Panama-Kanals gestartet wurde, war Nicaragua lange für die Wasserstraße im Gespräch. (bh)