Bandenkriminalität weitet sich auf Schulen aus
Die Gewalt der salvadorianischen Jugendbanden Maras weitet sich zunehmend auch auf Schulen aus. Das zeigen die jüngst veröffentlichen Zahlen der salvadorianischen Polizei (PNC). Die Mehrheit der zwischen Januar und Juli dieses Jahres 97 ermordeten Schüler wurde im Zusammenhang mit Bandenkriminalität umgebracht. Die Motive dahinter seien laut PNC Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Bandenmitgliedern oder die Zugehörigkeit zu einer der Maras. Zwar gebe es laut den Behörden bisher keine Morde in den Schulen, aber die Medien berichten immer wieder von Überfällen auf Schüler. Außerdem würde in einigen Bildungseinrichtungen massiv mit Waffen und Drogen gehandelt.
Bereits Ende Mai hatte der Bildungsminister und Vizepräsident Salvador Sánchez Cerén einräumen müssen, dass die Bandenkriminalität des kleinsten mittelamerikanischen Landes bis in die Schulen hineinreicht. Aus den damals veröffentlichten Statistiken ging hervor, dass die Maras Einfluss auf mindestens 300 der insgesamt 6000 Bildungseinrichtungen haben. Ein großes Problem bei der Aufklärung der Gewalt an Schulen sei, dass die Lehrer und Direktoren aus Angst vor den Folgen schweigen und die Verbrechen nicht zur Anzeige bringen. Das Bildungsministerium setze zur Eindämmung der Bandenkriminalität in Schulen nicht auf repressive Methoden, sondern auf Präventionsprogramme und sportliche sowie kulturelle Aktivitäten.
In El Salvador sind vor allem die beiden konkurrierenden Maras Salvatrucha und 18 aktiv. Die nationalen Behörden machen die Banden für einen Großteil der elf Morde verantwortlich, die täglich in dem zentralamerikanischen Land verübt werden.(aj)