Aussagen über ein Museum kosten Kulturminister den Job
Es dürfte die kürzeste Amtszeit eines Kulturministers in der chilenischen Geschichte gewesen sein: Mauricio Rojas trat am Montag, 13. August 2018, nach vier Tagen im Amt zurück. Den Hintergrund dafür bildet eine Äußerung des Politikers und Ökonomen über das 2010 errichtete Museum der Erinnerung. In dem von der damaligen Präsidentin Michelle Bachelet ins Leben gerufene Museum werden die Gräueltaten des chilenischen Diktators Augusto Pinochet aus der Perspektive der Opfer ausgestellt.
In einem 2015 veröffentlichten Buch wurde Rojas mit der Äußerung „Mehr als das es sich um eine Museum handelt, besteht der Zweck der Ausstellung zweifelsfrei darin, den Beobachter zu schockieren, ihn zu betäuben, ihn davon abzuhalten, zu argumentieren (...). Es ist eine schamlose lügnerische Verwendung einer nationalen Tragödie, die so viele von uns so nahe berührt“. Diese Haltung führte am vergangenen Wochenende zu einer Welle der Empörung in Chile und wird von zahlreichen Menschenrechtsverteidigern als Verharmlosung des Pinochet-Regimes beurteilt.
Obwohl Rojas verdeutlichte, dass er heute nicht mehr hinter seinen damaligen Äußerungen stünde, war der 68-Jährige für die Regierung nicht mehr haltbar. Kurz nachdem der amtierende chilenische Präsident Sebastian Piñera das Rücktrittsgesuch Rojas angenommen hatte, distanzierte er sich in der Öffentlichkeit klar von den Aussagen seines vorigen Ministers: „Unsere Regierung verurteilt die Menschenrechtsverletzungen zu jeder Zeit und an jedem Ort kategorisch. Wir verurteilen, was in unserem Land in der Vergangenheit geschehen ist“. Piñera ernannte die Archäologin Consuelo Valdés zur Nachfolgerin von Mauricio Rojas. Valdés hat einen Großteil ihrer Karriere erfolgreich in Museen gearbeitet. (aj)