Ausnahmezustand in Colón
Zusätzlich kommt es immer wieder zu Protesten in unterschiedlichen Teilen der Stadt. Sowohl das Geschäftsleben als auch der Unterricht sind fast komplett zum Erliegen gekommen. Teilweise berichten internationale Medien von Ausschreitungen. Bisher seien fünf Menschen, vier davon Polizisten, verletzt worden. 35 Demonstranten wurden verhaftet.
Die Ursache für die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung ist die Umsetzung des Plans zur Erneuerung der Stadt der Regierung von Präsident Juan Carlos Varela. Der Plan wurde 2015 vom Parlament verabschiedet und beinhaltet die Investition von rund 500 Millionen US-Dollar in den Aufbau von Colón. Die Stadt gilt trotz ihrer Nähe zum gewinnbringenden Panamakanal als eine der ärmsten des Landes und es mangelt neben einer funktionierenden Infrastruktur auch an tausenden Wohnungen.
Schleppende Umsetzung, fraglicher Schwerpunkt
Die Nichtregierungsorganisation „Komitee zur Rettung der Atlantikküste“, die zum Streik aufgerufen und einen Teil der Protestaktionen organisiert hat, kritisiert die langsame Umsetzung der Arbeiten. Vor allem das Abwassersystem und die Trinkwasserversorgung seien nach wie vor in einem katastrophalem Zustand. Darüber hinaus befürchtet die Organisation eine Erneuerung der Stadt zu Gunsten der Reichen. Vor allem die neu entstehenden Wohnungen werden wohl dem Großteil der Armen aufgrund zu hoher Mietpreise nicht zugänglich sein. Darüber hinaus sind zahlreiche Umsiedlungen der ärmeren Bevölkerungsteile in Randbezirke vorgesehen. Die Regierung hingegen betont, dass die Investitionen allen Bewohnern Colóns zu Gute kommen würden und die Investitionen außerdem die Wirtschaft der Stadt ankurbeln würden.
Der panamaische Innenminister Àlvaro Alemán verurteilte die Gewalt während der Proteste und schreibt diese politisch motivierten, kleineren Gruppen zu. Er gab an, dass die Regierung im April eine Kommission entsenden werde, die den Fortschritt der Arbeiten genauer untersucht. (aj)