Arbeiterproteste gegen Ananas-Produzenten
Arbeiter zweier Ananas-Plantagen im Norden Costa Ricas haben gegenüber den Eigentümern der Plantagen schwere Vorwürfe wegen Verstößen gegen das Arbeitsrecht erhoben. Zudem verwendeten die Unternehmen das Agrargift Carbofuran. Das sei in Costa Rica verboten, wie auch in den USA, Kanada und Europa, wohin die Früchte vor allem exportiert werden.
Spiel mit der Angst nicaraguanischer Wanderarbeiter
Guillermo Keith von der Gewerkschaft ANEP erklärte vor Pressevertretern, dass die Unternehmen sich die weitverbreitete Armut in der Region zunutze machten. In die Karten spiele ihnen auch der Umstand, dass die Plantagenarbeiter überwiegend aus dem benachbarten Nicaragua stammten und aufgrund ihres irregulären Aufenthaltsstatus nicht aufbegehren könnten. Die angeprangerten Unternehmen zahlten seit sieben Jahren keine Sozialbeiträge für ihre Arbeiter. Überstunden würden nicht bezahlt, Urlaub gebe es nicht, und Arbeitstage von 14 bis 16 Stunden seien die Regel. Laut Gesetz beträgt die Obergrenze in Costa Rica 48 Arbeitsstunden in der Woche. Die betroffenen Arbeiter würden von Dritten angeheuert und verdienten weniger als den gesetzlich festgelegten Mindestlohn.
Proteste führen zur Kündigung
Gegen die Missstände zu protestieren sei unmöglich, denn jeder Versuch, sich zu organisieren, führe zur Entlassung oder Drohungen, so der Gewerkschafter Geraldo Barba Hurtado. So sei es kürzlich zu einer Kündigungslawine gekommen, die bis jetzt 25 Arbeiter ihren Job gekostet habe. Staatliche Kontrollen würden von den Unternehmen umgangen, indem die Arbeiter ohne Aufenthaltserlaubnis schnell auf Lastwagen verladen und versteckt würden, wenn Inspektoren von Costa Ricas Arbeitsministerium anrückten. Auch die Agrargifte verschwänden dann im Handumdrehen.
Das hochgiftige Carbofuran verseucht das Wasser und schädigt die Gesundheit der Plantagenarbeiter, aber auch der Bewohner der umliegenden Gemeinden. Vögel und Fische zählen ebenso zu den Opfern. (bs)
Quelle: Adital