Amazonas-Bischof Kräutler: Brasilien ignoriert indigene Völker
Der aus Österreich stammende „Amazonas-Bischof“ Erwin Kräutler hat sich enttäuscht über den mangelnden Einsatz Brasiliens für die indigenen Völker geäußert. Schon unter der Vorgängerregierung von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hätten entscheidende Schritte in Fragen des Landrechts geschehen müssen; „leider hat sich nicht viel geändert“, sagte der Träger des Alternativen Nobelpreises am Dienstag in Radio Vatikan. Die Einheimischen im Amazonasgebiet würden weiter „ignoriert“. Kräutler nimmt derzeit an der Vollversammlung der brasilianischen Bischöfe in Aparecida teil.
Auch die Regierung der amtierenden Präsidentin Dilma Rousseff verbreite „Halbwahrheiten“, sagte der 71-jährige Bischof mit Blick auf das umstrittene Staudammprojekt Belo Monte am Amazonas. „Es ist einfach nicht wahr, dass die indigenen Völker nicht in Mitleidenschaft gezogen würden. Man sagt, ihre Dörfer werden nicht überflutet, aber die Wahrheit ist, dass man ihnen das Wasser abschneidet.“ Das Bauvorhaben entziehe den Einheimischen ihre traditionellen Wirtschaftsgrundlagen und erschwere ihren Zugang zu Versorgungszentren, kritisierte Kräutler. (KNA)