Alarmzustand in La Paz
Drei Tage nach dem gigantischen Erdrutsch vom Sonnabend bleibt Boliviens Hauptstadt La Paz in erhöhter Alarmbereitschaft. Wie die Behörden der Stadtverwaltung am Dienstag mitteilten besteht im Südosten der Millionen-Metropole noch immer erhöhte Gefahr weiterer Abgänge. »Wir haben am unteren Teil des Erdrutsches zwei bis drei Gebiete, die von dieser geodynamischen Bewegung betroffen sind, und zwar Kaliri, Jokoni und Irpavi II«, teilte der Sprecher der Stadtverwaltung Edwin Herrera dem Radiosender Red Erbol mit.
Bis sich die Lage beruhigt blieben alle staatlichen und privaten Schulen, darunter die Deutsche Schule, in der »Zona Sur« von La Paz geschlossen, erklärte Bürgermeister Luis Revilla am Sonntag in der staatlichen Nachrichtenagentur ABI. »Zum einen gibt es kein Trinkwasser und zum anderen als Vorsichtsmaßnahme im Falle neuen Regens«, so Revilla.
Nach heftigen Regenfällen war am Sonnabend ein besiedelter Hang mit einer Fläche von geschätzten 100 Hektar ins Tal von La Paz gerutscht. Von 800 beschädigten Häusern in der unmittelbaren Umgebung der Naturkatastrophe sind laut offiziellen Angaben 250 Gebäude komplett zerstört. Rund 5000 Familien sind seitdem obdachlos, wovon 200 Familien in Herbergen der Umgebung und zehn Notcamps untergebracht sind. Wie durch ein Wunder kam niemand ums Leben.
Die Regierung versprach den Opfern schnelle Hilfe und entsendete neben Nahrungsmitteln und Medikamenten Polizei und Militär in die Katastrophenzone, nachdem es am Wochenende zu vereinzelten Plünderungen gekommen war. (bb)