Akademie der Sprache Guaraní kurz vor Gründung
Die paraguayische Regierung hat am Dienstag, 6. November, die anstehende Gründung der Akademie der indigenen Sprache Guaraní bekannt gegeben. Am kommenden Donnerstag, 8. November, wird der Interimspräsident Frederico Franco den offiziellen Gründungsakt vollziehen und den 15 Mitgliedern der Akademie- die auch den Titel Ava Ñe’e Rerekuá Pave trägt- ihre Urkunden verleihen. Die Mitarbeiter der Institution sind damit beauftragt, die bestehenden Regeln für Guaraní zu vereinheitlichen und so dem Gebrauch der Sprache ein festes Regelwerk zu geben. Außerdem soll durch den Austausch mit Sprachwissenschaftlern und Forschern ein Alphabet etabliert werden.
Der Leiter des Sekretariats für die Politik der Linguistik Carlos Villagra Marsal informierte die lokalen Medien in einer Pressekonferenz über die anstehende Gründung und betonte, dass die neue Institution unabhängig von der staatlichen Politik handeln wird. Es sei somit wichtig, eine Infrastruktur innerhalb der Akademie aufzubauen, die diese Autonomie ermögliche. Ava Ñe’e Rerekuá Pave ist die erste Einrichtung ihrer Art in ganz Lateinamerika.
Die Gründung der Institution ist eines der Ergebnisse des im Jahr 2010 verabschiedeten Gesetzes zur Sprache in Paraguay, welches vorsieht, den Gebrauch Gauraní mehr und mehr auch in öffentlichen Einrichtungen sowie der Bildung zu fördern. In diesem Zusammenhang wurde weiterhin das Sekretariat für die Politik der Linguistik ins Leben gerufen und erhielt den Ministerrang. Guaraní wurde in der Verfassung von 1992 als zweite Amtssprache neben Spanisch festgelegt. Nach offiziellen Angaben sprechen mehr als 90 Prozent der Paraguayer sowohl Spanisch als auch Guaraní, knapp 60 Prozent verständigen sich lediglich in der indigenen Sprache. (aj)