78 Indigene in diesem Jahr ermordet
Kolumbiens Nationale Indigenen-Organisation ONIC schlägt in ihrem Menschenrechtsbericht Alarm. 2012 wurden bereits 78 Indigene ermordet. Mehr als 10.000 Indigene wurden infolge des bewaffneten Konflikts, der das Land zerreißt, vertrieben. Hinzu kommen 47 Morddrohungen.
Indigene sind Opfer des bewaffneten Konflikts
In Kolumbien leben etwa 85 indigene Völker, welche die Verfassung von 1991 offiziell anerkennt. Die Volkszählung von 2005 bezifferte den Bevölkerungsanteil der knapp 1,4 Millionen Indigenen mit 3,4 Prozent. Dem Bericht der 1982 gegründeten ONIC zufolge handelt es sich um gezielte Morde an Angehörigen indigener Gemeinden, die in den Konflikt zwischen legalen und illegalen bewaffneten Gruppen hineingezogen werden.
Elf Kinder durch losen Sprengstoff getötet
Ein weiteres gravierendes Problem stellen Antipersonenminen und anderer nicht entladener, vom Völkerrecht verbotener, Sprengstoff dar. 2012 seien hierdurch bereits 21 Indigene ums Leben gekommen, elf von ihnen Kinder im Alter von 9 bis 18 Jahren. Die Indigenen-Organisation prangert zudem den Tod indigener Kinder infolge von Unterernährung, das häufige Zuspätkommen medizinischer Hilfe und sexuelle Gewalt an.
Rohstoffgier transnationaler Unternehmen
Am stärksten von Gewalt betroffen sei das Volk der Nasa, das im Departamento Cauca im Südwesten Kolumbiens lebt. Aggressionen richteten sich außerdem in hohem Maße gegen die Embera im nordwestlichen Departamento Chocó. Kolumbiens Indigene haben 2012 zu einem Jahr erklärt, in dem sie besonders entschieden für ihre Selbstbestimmung und die Verteidigung ihrer Gebiete kämpfen. Sie fordern die bewaffneten legalen und illegalen Kräfte daher zum Verlassen ihres angestammten Landes auf. Die scharfe Ablehnung richtet sich auch gegen transnationale Unternehmen, die es auf Rohstoffe auf indigenem Land abgesehen haben. Der kolumbianische Staat wird dazu aufgerufen, die individuellen und kollektiven Rechte der indigenen Völker zu schützen. (bs)
Quellen:
Bericht: http://cms.onic.org.co/wp-content/uploads/downloads/2012/10/Reporte-Enero-Septiembre_2012.pdf