70.000 Schüler müssen Schuljahr wiederholen
Der chilenische Bildungsminister Felipe Bulnes hat gestern bestätigt, dass rund 70.000 Schüler auf Grund der andauernden Streiks und Proteste das Schuljahr wiederholen müssen. Die Betroffenen hätten sich nicht für das Regierungsprogramm „Salvemos el año“ registriert, das ihnen die Möglichkeit gegeben hätte, das Schuljahr trotz der hohen Stundenausfall und der Fehlzeiten zu beenden. „Die ganz genaue Zahl der Schüler, die wiederholen müssen, hängt davon ab, wann die Schulen ihren Betrieb wieder aufnehmen, aber es steht fest, dass eine gewisse Anzahl von Schülern das Jahr nicht mehr schaffen kann“, so Fulnes.
Die Schüler und Studentenbewegung protestiert seit vier Monaten gegen das vornehmlich privatisierte Bildungssystem in dem südamerikanischen Land. Die Demonstranten fordern eine kostenfreie Bildung, die allen Chilenen zugänglich ist. Zu Beginn dieses Monats näherten sich der Studentenverband Confech und die Regierung erstmals an und einigten sich auf Verhandlungen über eine Bildungsreform. Da die Regierung allerdings den Katalog an Forderungen, den die Studenten und Schüler gemeinsam mit Lehreverbänden zuvor ausgearbeitet hatten, ablehnte, drohen die Gespräche nun zu scheitern. Die Protestbewegung kündigte daraufhin weitere Großdemonstrationen für Ende September an. (aj)