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Brasilien |

30 Märtyrer von Chunhaú und Uruaçu heiliggesprochen

In der Kapelle in Uruaçu wird die Heiligsprechung aufmerksam verfolgt. Foto: Karl Horat
In der Kapelle in Uruaçu wird die Heiligsprechung aufmerksam verfolgt. Foto: Karl Horat

In den Kreis der Heiligen aufgenommen wurden nebst drei Kindermärtyrern aus Mexiko, dem spanischen Ordensmann Faustino Míguez und dem italienischen Kapuzinermönch Angelo da Acri eine Gruppe von 30 Blutzeugen aus dem Nordosten von Brasilien.

Bereits im Jahr 2000 hatte Papst Johannes Paul II. 28 Laien sowie den Jesuitenpater Andre de Soveral und den Priester Ambrósio Francisco Ferro seliggesprochen. Die Heiligsprechung stieß in Brasilien auf viel Beifall und offen gezeigte religiöse Emotionen. Die wichtigsten Behördenvertreter und gut 500 Pilger reisten zur Zeremonie nach Rom. Das Ereignis wurde live vom Peterplatz auf Großleinwände in Canguaretama, Cunhaú, Uruaçu und Natal im Bundesstaat Rio Grande do Norte übertragen und von Tausenden Gläubigen mitverfolgt.

Calvinistische Söldner unterdrückten Katholiken

Um zu verstehen, was vor gut 370 Jahren geschah, hilft ein Blick auf die damaligen kolonialen Besitzverhältnisse: Ein Küstenstreifen im Nordosten Brasiliens wurde von holländischen Eroberern gehalten wurde, welche das Tropen-Holz und die Erträge der Zuckerrohrplantagen beanspruchten. Unter dem Regime des aus den Niederlanden entsandten Statthalters Johann Moritz von Nassau-Siegen herrschte während der ersten elf Jahre ein gutes Einvernehmen mit der Bevölkerung. Dieser Gouverneur hatte zu jener Zeit unüblich Glaubensfreiheit für alle angeordnet. Nachdem er 1644 das Land verließ und zurück nach Holland segelte, begannen die Repressionen calvinistischer Söldner aus den Niederlanden gegen die katholische Bevölkerung.

Am 16. Juli 1645 überfielen die Söldner in Cunhaú in Rio Grande do Norte die Kapelle "Unserer Lieben Frau von Candeias", wo sich die Gläubigen zur Sonntagsmesse versammelt hatten, und töteten Pater André de Soveral sowie alle Gottesdienstbesucher. Als die Kunde vom Massaker publik wurde, suchten die Katholiken Zuflucht in der Festung Reis Magos und in improvisierten Unterkünften in der Nähe der Stadt Natal. Am 3. Oktober wurden sie von Indigenen und bewaffneten niederländischen Söldnern aufgegriffen und ans Ufer des Flusses Uruaçu gebracht. Ein Pastor forderte sie auf, ihrem Glauben abzuschwören und zum calvinistischen Bekenntnis überzutreten. Alle weigerten sich und wurden daraufhin umgebracht. Es wird vermutet, dass insgesamt mehr als 150 Menschen getötet wurden. Aber für das Heiligsprechungsverfahren der Kirche wurden nur die namentlich Bekannten zugelassen; also jene, die durch Angehörige oder Bekannte identifiziert werden konnten, darunter auch Kinder.

Präsident Temer sendet eine Botschaft

Auch Staatspräsident Michel Temer sah sich zu einer Botschaft veranlasst. Der wegen Korruptionsvorwürfen in Bedrängnis geratene Interimspräsident nutzte die Gelegenheit, zum Dialog aufzurufen. Brasilien erlebe momentan "eine Krise der Solidarität", sagte er. Die christliche Liebe könne helfen, diese zu überwinden. "Wir wollen in diesem Geist vorwärtsschreiten und Veränderungen in unserem Land durchführen - auf diese Weise verbessern wir die Welt", sagte Temer.

Autor: Karl Horat

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