20 Prozent mehr Lohn
In Reaktion auf die seit Jahresbeginn rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten hat die bolivianische Regierung eine sofortige Lohnerhöhung für Teile des öffentlichen Sektors und die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns beschlossen. Das am Mittwoch verabschiedete Dekret Nr. 809 sieht zehn Prozent mehr Gehalt für Krankenhauspersonal, Lehrer, Polizei und Streitkräfte vor.
Für die Angestellten anderer Sektoren des öffentlichen Dienstes in Staatsbetrieben, Behörden und Verwaltung kündigte Arbeitsminister Félix Rojas auf einer Pressekonferenz die rasche Verabschiedung einer »weiteren Norm zu gegebenem Zeitpunkt« an, berichtete die Tageszeitung »La Razón«. Für die Privatwirtschaft hat La Paz die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns um 20 Prozent angeordnet. Dieser steigt von monatlich 679,35 auf 815,40 Bolivianos (82,50 Euro). Dekret Nr. 809 fordert außerdem zu Lohnverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf. Eine Erhöhung um zehn Prozent habe darum »obligatorischen Charakter«, so Rojas.
Am Dienstag hatte sich die Regierung mit der landesweit wichtigsten Gewerkschaft »Arbeiterzentrale Boliviens« (COB) nach deren 24-h-Generalstreik vor einer Woche zu Verhandlungen getroffen. Die COB-Führung zeigte sich von der unangekündigten Entscheidung der Regierung "überrascht". Am Verhandlungstisch habe die Regierung »nicht den Mut gehabt, die Prozentzahlen zu nennen«, kritisiert COB-Funktionär Bruna Apaza. Auch der Lehrerverband La Paz lehnt die Lohnerhöhung als "lächerlich" ab. (bb)