174 gewaltsame übergriffe auf Menschenrechtler
174 Menschenrechtler sind im vergangenen Jahr in Kolumbien angegriffen worden. Dies geht aus einem jüngst veröffentlichten Bericht des SIADH (System für Information über Aggressionen gegenüber Menschenrechtlern in Kolumbien) hervor. Der Bericht listet Ermordungen und Attentate gegen Menschenrechtler sowie willkürliche Verhaftungen auf. Insgesamt seien 60 Frauen und 114 Männer für ihr Engagement verfolgt und bedroht worden. Besonders augenfällig sei es, so die Autoren, dass der Großteil der Übergriffe im zweiten Semester des Jahres passiert sei, als die Wahlen und der Regierungswechsel stattfanden.
Paramilitärische Gruppen seien für knapp die Hälfte der 174 Opfer verantwortlich, zehn Prozent gingen auf das Konto der Streitkräfte und sieben Prozent auf das der Guerilla. In fast einem Drittel der Fälle habe man die Aggressoren nicht identifizieren können. Ein Vergleich zu vorherigen Berichten aus den Jahren 2002 bis 2009 mache deutlich, dass die Anzahl der Angriffe durch Unbekannte drastisch zugenommen habe und vermutlich weiterhin zunehmen werde.
Auch im Jahr 2011 sind bereits einige Meldungen beim SIADH eingegangen. Für internationales Aufsehen sorgte am 17. Februar das Verschwinden der Umweltschützerin Sandra Viviana Cuellar Gallego. Anfang diesen Monats verfassten sechs europäische Parlamentarier einen Brief an den kolumbianischen Präsidenten: „Bitte nutzen sie Ihre Autorität, um Sandra Viviana Cuellar Gallego alsbald und lebendig wiederzufinden.“ (ezh)
Quelle: Adital