15.273 Tote in 365 Tagen Drogenkrieg
Laut Angaben der mexikanischen Regierung ist die Zahl von Morden im Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen im vergangenen Jahr so hoch wie seit 2006 nicht mehr. „In 2010 wurden mit 15.273 die meisten Morde verzeichnet“, erklärte Mitte der Woche Alejandro Poiré, sicherheitspolitischer Sprecher der Regierung Felipe Calderón auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Mexico Cuidad.
Poiré erläuterte, dass sich die Hälfte der Morde der Drogenmafia in drei Bundesstaaten konzentriere. In den beiden an den USA grenzenden Bundesstaaten Chihuahua im Norden seien 30 Prozent und im nordöstlichen Tamaulipas zwölf Prozent aller Straftaten mit Todesfolge im Zusammenhang mit dem illegalen Drogengeschäft begangen worden. Auf Platz drei folgt der westlich gelegene Bundesstaat Sinaloa mit acht Prozent.
Regierungsangaben zufolge seien neun von zehn Morden Konflikten innerhalb der Drogenkartelle zuzurechnen. 89 Prozent der Gewalttaten seien begangen worden, um „Rivalen aus dem Weg zu räumen oder Geschäftspartner zu disziplinieren“, berichtete Poiré. Genaue Angaben zu im seit 2006 von der Calderón-Administration begonnenen Anti-Drogen-Krieg gegen das organisierte Verbrechen wurden nicht gemacht. Menschenrechtsgruppen im In- und Ausland werfen der Regierung eine Militarisierung in der Strafverfolgung der Drogenwirtschaft vor, was einen Anstieg der Menschenrechtsverletzungen für Mexikos Bürger zur Folge habe. Um ein Einlenken von Regierung und Kartellen zu erwirken, hat eine Gruppe von Karikaturisten diese Woche die Kampagne „Stoppt das Blutvergießen!“ ins Leben gerufen. (bb)