104 Indigene wurden im vergangenen Jahr getötet
Im vergangenen Jahr sind in Kolumbien 104 Indigene getötet worden. Dies geht aus dem jüngst veröffentlichten Bericht der Nationalen Organisation Indigener Kolumbiens (ONIC) hervor. Am meisten betroffen davon sind die Menschen in den Regionen Cauca, Choco, Nariña und Riseralda. In diesen Provinzen ist die indigene Bevölkerung häufig Opfer des bewaffneten Konflikts zwischen den Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) und dem Militär. Die meisten Verbrechen wurden an den Völkern Nasa, Embera und Awá begangen.
Mit Bezug auf eine Studie der Vereinten Nationen weist die ONIC außerdem darauf hin, dass die Anzahl der Morde an indigenen Führern in den letzten zwei Jahren massiv gestiegen ist. 2012 wurden 21 gezielte Ermordungen an indigenen Führern registriert, 2011 waren es 18 und 2010 sieben. Der bewaffnete Konflikt in Kolumbien hat weiterhin zur Folge, dass viele Indigene ihre Heimatdörfer verlassen, weil sie um ihr Leben fürchten. Nach Angaben der ONIC haben bewaffnete Auseinandersetzungen letztes Jahr 44 Mal dazu geführt, dass tausende Kolumbianer fliehen mussten. Insgesamt zählte die Organisation mehr als 12.000 indigene Flüchtlinge. Am häufigsten waren davon die Völker in den Regionen Cauca und Nariño betroffen.
In der Cauca- Region kommt es seit dem letzten Sommer immer wieder zu Spannungen zwischen dem stationierten Militär und den Nasa-Indigenen. Die Nasa werfen den Soldaten vor, die Region zu militarisieren und sie durch ihre Anwesenheit zu einem häufigeren Ziel von Angriffen seitens der FARC-Rebellen zu machen. Sie forderten sowohl das Militär als auch die Guerilla dazu auf, aus der Cauca-Region abzuziehen. (aj)