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Umweltbehörde untersagt Ölförderung in Korallengebiet

Korallenriff, Fische

Wegen der geschützten Korallenriffe vor der Amazonas-Mündung hat Brasilien Ölbohrungen vor der Küste untersagt. Foto: Flickr, CC0

Das französische Erdölunternehmen Total erhält keine Lizenz für das ökologisch sensible Mündungsgebiet des Amazonas.  Nun versucht Total, im Nachbarland Französisch-Guyana eine Fördergenehmigung zu bekommen.

Brasiliens Umweltbehörde IBAMA hat Total die Förderung von Öl untersagt, da entgegen eigenen Umweltstudien des französischen Unternehmens ein Korallengebiet sehr wohl betroffen wäre. Dieses liegt rund 120 Kilometer vor der nordbrasilianischen Küste und ist Greenpeace zufolge sechs Mal größer als ursprünglich angenommen. Das Korallengebiet erstreckt sich bis in die Gewässer des Nachbarlandes Französisch-Guyana. Dort ist Total nun vorstellig geworden, um ein anderes Förderprojekt zu beginnen.

Die IBAMA-Vorsitzende Suely Araújo erklärte die Entscheidung mit einer Reihe von technischen Problemen, die im Laufe des Lizensierungsprozesses aufgetaucht seien. Dieser hatte 2014 begonnen. Im August diesen Jahres forderte die Umweltbehörde Total zum dritten Mal dazu auf, Ergänzungen zu seiner Umweltstudie vorzulegen. Sollten die offenen Fragen nicht geklärt werden, so stelle man den Lizensierungsprozess ein. Konkret wurde auf die Ungewissheit hingewiesen, wie das Korallenriff und seine Biodiversität im Notfall vor auslaufendem Öl geschützt werden könnten. 

Korallenriff größer als Bundesstaat Rio de Janeiro

Im April hatten brasilianische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Frontiers in Marine Science“ das Korallenriff auf eine Größe von bis zu 56.000 Quadratkilometer veranschlagt – deutlich größer als der Bundesstaat Rio de Janeiro. Das Riff ist Heimat von mehr als 40 Korallen-, 50 Schwamm- und 70 Fischarten. Hier leben teilweise Fische, die an der brasilianischen Küste bereits verschwunden sind. 2016 hatte die Meldung, dass es im Mündungsgebiet des Amazonas Korallenriffe gebe, die Welt der Wissenschaft überrascht. Die Riffe liegen vor der Küste der Bundesstaaten Maranhão, Pará und Amapá. Zuvor war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass Korallen nahe des Mündungsgebiets großer Flüsse nicht wachsen könnten. Begründung: Das Süßwasser fließt mit Schlamm beladen ins Meer, was das Einfallen von Licht verhindert. Auf dieses aber sind Riffe angewiesen, um Nahrung herstellen zu können. Schätzungen zufolge lagert im Becken des Mündungsgebietes des Amazonas eine Menge an Öl, die bis zu 14 Milliarden Barrel entspricht. 

Mehr als zwei Millionen Unterschriften gegen Ölförderung

Thiago Almeida, Sprecher von Greenpeace Brasil, freut sich über einen Sieg, den letztlich die Gemeinden des Bundesstaates Amapá errungen hätten. Sie wären die Leidtragenden im Falle auslaufenden Öls gewesen. Über zwei Millionen Menschen hätten eine Petition gegen Total unterschrieben. Greenpeace Brasil hatte eine internationale Kampagne zum Schutz der Korallenriffe gestartet.

Total versucht, öffentliche Meinung für sich zu gewinnen

Im Bemühen, eine Ölförderlizenz in Französisch-Guyana zu erhalten, hat Total nun Nichtregierungsorganisationen zum Besuch der Örtlichkeiten, um die es geht, eingeladen. Das Unternehmen versucht zur Umsetzung seiner Pläne in dem Überseedépartement Frankreichs außerdem, die öffentliche Meinung durch Imageverbesserung in der südamerikanischen Region auf seine Seite zu ziehen. Nur vier Tage verstrichen nach der IBAMA-Absage bis zu dem neuen Anlauf. Total will es nun mit mehr Transparenz versuchen und gelobt, nicht in der Nähe von Korallenriffen zu bohren. Französische Umweltschützer hatten die IBAMA-Entscheidung gefeiert. In Französisch-Guyana hatte Total bereits 2001 eine Lizenz erhalten. Deren 2016 erbetene Ausweitung wurde 2017 bewilligt. Es handelt sich um eine riesige Fläche von 24.000 Quadratkilometern, 150 Kilometer vor der Küste gelegen. Die Bohrungen finden in der Mitte dieses Gebietes in einer Tiefe von 2.000 Metern statt.

Quellen: epbr, Deutsche Welle; Autor: Bernd Stößel

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